Dies ist der Katalog zur gleichnamigen Ausstellung Gerhard Richter- Abstraktion, die vom 30. Juni bis 21. Oktober 2018 im Museum Barberini/Potsdam gezeigt wird. Neben den derzeit in Berlin präsentierten Werken enthält das Buch Textbeiträge unterschiedlicher Autoren.
Der Katalog zur Ausstellung geht zurück auf ein öffentliches Symposium, das am 5.3.2018 im Museum Barberini stattfand.
Abstraktion, so Ortrud Westheider, die Direktorin des Museums Barberini, ist ein roter Faden durch Richters Malerei. Bis heute malt er abstrakte Bilder, nicht zuletzt weil er in den 1970ern eine Serie begann, die den Titel "Abstrakte Bilder" trägt. An dieser arbeitet er noch immer. Dabei prägt allerdings das Verhältnis von Abstraktion und Realismus Richters gesamtes Werk. Wie man im Aufsatz "Durch die Kunstgeschichte. Abstraktion bei Gerhard Richter" von O. Westheider erfährt, handelt das Werk des Künstlers von Abstraktionen als Methode der Malerei und begründet sich damit in der Kunstgeschichte.
Richter reflektiere die emanzipatorischen Ideen der Moderne und stelle sich kritisch dem Idealismus einer "Weltsprache“ Abstraktion gegenüber.
Richter habe von Beginn an hervorgehoben, so liest man in einem weiteren Beitrag, dass Abstraktion und Wiedererkennbarkeit konkreter Motive in seinem Werk keine Gegensätze darstellen und einander keineswegs ausschließen.
Auf all die Facetten der Abstraktion bei Richter hier näher einzugehen, die in den Textbeiträgen ausführlich erläutert werden, führt im Rahmen dieser Rezension leider zu weit.
Wissenswertes erfährt man zudem über Richters Farbbilder der 1960er und 1970er Jahre wie auch über den Vorrang der Form bei diesem Künstler.
Seine "Rakeltechnik" in seiner seit den 1980er Jahren entstandenen Werkreihe "Abstrakter Bilder" kommt eine besondere Bedeutung zu. Über dieses Verfahren erfährt man in einem der Textbeiträge mehr.
Im Katalogteil ist zu jedem Thema zunächst ein kleiner Textbeitrag zu lesen. Ganz zu Anfang beispielsweise zum Thema "Struktur und Illusion". Hier erfährt man u.a. dass Richter um die Malerei von Bedeutungszuschreibungen zu entlasten, in den 1990er Jahren auf Photographien zurückgriff. Zudem boten ihm strenge Kompositionen und Raster neutrale Motive, um den Blick auf Struktur und Illusion zu lenken.
Indem Richter Ausschnitte malte und sie verfremdete, befreite er die Malerei vom Abbildcharakter. Neu war die dabei entstehende Form der Abstraktion. Spannend sind die Farbtafeln, die ebenfalls das Subjektive beim Malen ausschalten.
Besonders beeindruckend fand ich die Werke aus einer Privatsammlung in der Schweiz, nicht zuletzt der Farbenkompositionen wegen und bemerkenswert seine neuesten Abstraktionen, die Einblicke in seinen derzeitigen Farbkosmos schenken und davon zeugen, dass dieser Kosmos alles andere als rückwärtsgewandt ist.
Ganz zum Schluss hat man Gelegenheit sich in die chronologisch geordneten Daten des 1932 geborenen Malers einzulesen, dessen Werke einfach unglaublich beeindrucken, weil man begreift, was wirklich große Kunst im Hier und Heute ist.
Maximal empfehlenswert
Helga König
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