Dieses Buch enthält Gedanken des spanischen Malers Pablo Picasso (1881- 1973) über die Kunst, die Avantgarde, über Bilder, Begeisterung, Farbe, Form, Raum und Bewegung, über das Malen, aber auch über Theorien und anders mehr.
In seinen Betrachtungen im Hinblick auf seine Kollegen zeigt sich die menschliche Größe dieses Malers, der das Positive bei anderen Malern hervorhebt und sich nicht in kleingeistigem Niedermachen ergeht. Er äußert sich zu Raffael, Michelangelo, Velasquez und Rubens, Cézanne, bei dem er die genaue Beobachtung schätzt und stellt bemerkenswerte Betrachtungen zu Léger und Matisse an. Dabei macht er deutlich, dass im Werk von Matisse die Vibrationen, die durch das Zusammenspiel eines ganz bestimmten Violetts und eines ganz bestimmten Grüns verursacht werden, eine dritte Farbe geschaffen wird. Genau das sei Malerei. Picasso ist begeistert von der Art wie Matisse Farbe verwendet und hat keine Scheu dies auch zu sagen. Er schreibt weiter, dass dann, wenn Matisse stirbt nur noch Chagall wisse, was Farbe sei. In Picassos Augen hat es seit Renoir niemand mehr gegeben mit einem solchen Gefühl für Licht wie Chagall.
Picasso verdeutlicht, dass seine eigene Arbeit nicht symbolisch sei. Nur "Guernica" sei es gewesen. Hierfür nennt der Künstler die Gründe. Ein Bild ist für ihn nicht von vornherein fertig ausgedacht und festgelegt. In der Zeit, wo man daran arbeitet, verändert es sich im gleichen Maße wie ein Gedanke. Selbst, wenn es fertig ist, verändert es sich weiter und zwar entsprechend der Gemütsverfassung, in der man es betrachtet. Der Meister konstatiert, dass ein Bild sein eigenes Leben lebt, dass es den gleichen Veränderungen unterliegt, denen wir im täglichen Leben unterworfen sind. Dies hängt damit zusammen, dass ein Bild nur Leben erhält durch die Menschen, die es betrachten.
Deshalb auch wird ein gutes Bild mitten unter schlechten Bildern zu einem schlechten Bild, jedoch ein schlechtes Bild unter guten Bildern zu einem guten Bild. Klug beobachtet von Picasso, meines Erachtens trifft dies nicht nur auf Bilder zu. Wir Menschen lassen uns gerne täuschen. Picasso bekennt offen, dass ein Künstler Erfolg benötigt, dass Erfolg etwas sehr Wichtiges sei.
Die Vorstellung, dass der Künstler nur für sich selbst, gewissermaßen aus Liebe zur Kunst arbeite, sei falsch. Ein Grund dafür sei, dass nur wenige Menschen etwas von Kunst verstehen und die meisten Kunst nach Erfolg beurteilen. Von sich selbst sagt er, dass es ihm darum gegangen sei Erfolg zu haben, ohne dem Publikum zu schmeicheln, ohne Kompromisse zu machen. Dies habe sich bei ihm deshalb so verhalten, weil er, nachdem er die Blaue und die Rosa Periode, die ihm den Erfolg als jungen Maler einbrachte, hinter sich gelassen hatte, machen konnte, was er wollte. In Picassos Augen gibt es keine Schönheit. Er goutierte nie etwas. Er hatte auch nie etwas gerne, aber liebte und hasste, wie er sagte. Wenn er eine Frau geliebt hat, sprengte dies alles, besonders seine Malerei.
Wie sehr Picasso von seinem Tun beseelt war, äußert sich in folgender Sentenz: "Die Malerei ist stärker als ich, sie heißt mich tun, was ich will."
Wie sehr Picasso von seinem Tun beseelt war, äußert sich in folgender Sentenz: "Die Malerei ist stärker als ich, sie heißt mich tun, was ich will."