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Rezension:Leonardo da Vinci (Gebundene Ausgabe)

Die Autoren des vorliegenden Buches sind Professor Dr. Frank Zöllner und Dr. Johannes Nathan.Zöllner stellt in diesem Buch das Leben und Werk (Gemälde, Skizzen und Zeichnungen) des italienischen Malers, Zeichners, Bildhauers, Architekten, Ingenieurs und Naturforschers Leonardo da Vinci (1452-1519) sehr breitgefächert und gut nachvollziehbar vor. Nathan verfasste die Texte zum Zeichenkatalog. Die Ablichtungen des Gesamtwerks lassen nichts zu wünschen übrig. Großartig.

In den einzelnen Kapiteln des Buches werden die universellen Interessen des Künstlers dargelegt. Neben Michelangelo und Raffael zählte da Vinci zu den bedeutendsten Künstlern der Renaissance und der Kunstgeschichte überhaupt.

Als Forscher leitete er die neuzeitlichen Methodik der Naturwissenschaften ein, als Architekt, Ingenieur und Erfinder schuf er bedeutende Entwürfe und weit vorausschauende Pläne, als Kosmograf leistete er einen großen Beitrag zur Entwicklung der Kartografie und Geografie. Die Beschäftigung mit den verschiedensten Wissensgebieten reiht ihn in eine vornehmlich florentinische Tradition ein, deren repräsentativer Typus des "uomo universale" in ihm seine reinste Ausprägung findet. Seine umfangreichen, bis auf ganz wenige Ausnahmen in Spiegelschrift geschriebenen Manuskripte zeigen seine Vielseitigkeit: Der Anatomie, Botanik, Zoologie, Geologie aber auch der Physik, Zoologie, Optik und Geometrie galt sein wissenschaftliches Interesse.

Nicht die Suche nach dem transzendenten Wesen, sondern die Neugierde des empirisch Forschenden und das Interesse am Abgelegenen, am kleinsten Detail charakterisieren seine Haltung. Die Unabgeschlossenheit vieler seiner Vorhaben ist gewissermaßen die notwendige Konsequenz seiner Anschauung, dass sich Wahrheit und Erkenntnis erst im Verlauf der Geschichte im vollen Umfang enthüllen. In den Ergebnissen der so begründeten , unablässigen Forschungstätigkeit Leonardos findet sich demgemäß eine Fülle von Vorahnungen und Vorwegnahmen moderner Erfindungen, die seiner ungewöhnlichen Beobachtungsgabe und seiner Experimentierfreudigkeit zu verdanken sind; dagegen gründet sich der Ruhm des Malers auf ein relativ kleines Oeuvre, dem allerdings eine außerordentliche Zahl von Skizzen, Zeichnungen und Entwürfen gegenübersteht, wie man dem Buch sehr gut entnehmen kann.

Der im Buch enthaltene Werkkatalog, basiert auf den neusten Forschungsergebnissen. Hier werden alle wichtigen Aspekte der erhaltenen und verlorenen gegangen Gemälde Leonardos behandelt. Analysiert werden Erhaltungszustand, Maltechnik, Entwurfsprozess, Provenienz, Zuschreibungsfragen, Quellen und Rezeptionsfragen der Gemälde. Die 358 Zeichnungen, die durchweg farbig und großformatig abgebildet sind, machen die diesbezügliche Publikation einzigartig. Interessant sind die Detailvergrößerungen, die den Eindruck vermitteln, Originale vor sich zu haben.

Empfehlenswert.



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