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Rezension : Miró - Die Farben der Poesie.

Joan Miró: Die Farben der Poesie (Gebundene Ausgabe) Dies ist der Katalog zur Ausstellung "Miró - Die Farben der Poesie", die vom 2. Juli bis 14. November 2010 in Baden-Baden, im Frieder Burda Museum gezeigt wird.


Das Vorwort des Buches hat Frieder Burda geschrieben. Der Kurator der Ausstellung Jean-Louis Prat hat den Essay "Die Farben der Poesie" verfasst, der dem Leser den Künstler Joan Miró (1893-1983) intellektuell näher bringt. Dem Essay folgt ein sehr gutes und lobenswert übersichtliches biographisches Kapitel von Caroline Edde und Jean-Louis Prat über den spanischen Maler, Grafiker und Bildhauer, der aufbauend auf die katalanische Volkskunst und beeinflusst vom Kubismus und Surrealismus, eine Fülle poetischer Bildzeichnungen von suggestiver Formkraft schuf. Den Eckdaten sind einige Fotos von dem sehr sympathischen Maler beigeben, u.a. sein Hochzeitsfoto, aufgenommen am 12.10.1929 in Palma de Mallorca. Dort heiratete er damals die hübsche Pilar Juncosa.

Ich möchte die Daten an dieser Stelle nicht verkürzt wiedergeben, zumal ich mich bereits im Rahmen einer DVD-Dokumentation Miro: Theatre of Dreams - Art Documentary und eines anderen Bildbandes Miró diesbezüglich geäußert habe. Der vorliegende Katalog ist von der Bildwiedergabe mit dem Taschen-Bildband nicht vergleichbar, weil die 108 Werks-Abbildungen qualitativ um ein Vielfaches besser sind und das bei erstaunlich günstigem Preis.

Den Kunstwerken sind die Essays "Ich träume von einem großen Atelier" (Verfasser: Joan Miró , "Lodernde Zeichen" (Verfasser: Jaques Dupin) und "Über die Keramik" (Verfasser: Jean-Louis Prat) beigestellt. Zudem kann man sich anhand einer Reihe von Zitaten ein Bild über die Gedankenwelt des großen Künstlers machen, während man sich zeitgleich auf seine Bilderwelt einlässt.

Ich denke folgende Gedanken sind für die Persönlichkeit aber auch die Arbeiten Mirós sehr aussagekräftig:

"Die ganz einfachen Dinge regen mich an. Ich ziehe den ganz einfachen Teller, aus dem der Bauer seine Suppe löffelt, den lächerlich protzigen Tellern der Reichen vor.

Die Volkskunst bewegt mich aufs Neue. Bei dieser Kunst gibt es keine Tricks und keinen Betrug. Sie geht ganz gradlinig auf ihr Ziel zu. Dabei steckt sie voller Überraschungsmöglichkeiten.

Für mich leben die Gegenstände. Diese Zigarette, diese Zündholzschachtel haben ein gemeinsames Leben, das aufregender ist als das mancher Menschen. Wenn ich einen Baum sehe, versetzt mir das einen Schock; es ist als ob er atmete oder spräche. Ein Baum hat etwas sehr Menschliches.

Das Unbewegliche beeindruckt mich. Diese Flasche, dieses Glas, ein großer Stein an einem verlassenen Strand, diese Dinge bewegen sich nicht, aber meine Phantasie bewegen sie sehr." (Zitat : Joan Miró).

Sätze wie diese verdeutlichen die hochgradige Sensitivität dieses Künstlers und seinen demütigen Umgang mit sich und den Dingen, die ihn umgaben. Wirklich sehr beeindruckend.

Ich kenne einige Originale Mirós Künstlers, die ich in St. Paul im "Colombe d`Or" und in der "Galerie Maeght " bereits mehrfach bewundert habe. Hier im Katalog habe ich nun Werke kennengelernt, die an Leuchtkraft alles überbieten, was ich je zuvor von ihm sah.

Besonders angetan bin ich von "Personages et montages", 1936, einem Werk aus einer Privatsammlung, wie viele andere Werke, die im Buch vorgestellt werden. Neben Gemälden lernt man im Buch auch Skulpturen des Künstlers kennen.

Miró erklärt die Unbeweglichkeit und zeitgleicher Beweglichkeit in seinen Bildern sehr gut. Zumindest habe ich sie durch seine Erklärung erst wirklich begriffen. Der Künstler verdeutlicht, dass er immer leidenschaftlich und intensiv arbeitet und genau das empfindet man, wenn man seine Arbeiten sieht. Trotz seiner hohen Sensitivität spürt man das spanische Temperament. Er sagt, ihn errege und begeistere der Kampf zwischen seiner Person und seiner Arbeit. Dies führe dazu, dass er sich in einem Schock fühle, wenn er zu malen beginne und dieser Schock lasse ihn die Wirklichkeit vergessen.

Auf diese Weise sind all seine wunderbaren Werke entstanden, die lange nach seinem Ableben noch immer Zeugen seiner künstlerischen Leidenschaft sind und es für immer bleiben werden.

Sehr empfehlenswert.




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