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Rezension: #Albert_Oehlen- Hans Werner Holzwarth- TASCHEN

In diesem Prachtband von TASCHEN werden Werke des Malers, Objekt- und Installationskünstlers #Albert_Oehlen präsentiert. Er zählt zu den einflussreichsten Künstlern unserer Zeit.

Um einen Überblick über das Leben und Schaffen dieses Mannes zu erhalten, ist es sinnvoll, zunächst auf den letzten Seiten des Buches die entsprechenden Daten zu studieren. 1954 in Krefeld als Sohn des Grafikers Adolf Oehlen geboren, beginnt er 1978 sein Kunststudium an der Kunstschule für bildende Künste Hamburg bei Sigmar Polke. In der Buchhandlung "Welt" in der Hansestadt produziert er gemeinsam mit Büttner ein Wandbild, das den Einstieg in die Malerei für ihn darstellt.

1981 schließt er sein Studium an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg ab und realisiert kurz darauf seine erste Einzelausstellung unter dem Titel "Bevor ihr malt, mach ich das lieber" bei #Max_Hetzler in Stuttgart. Zudem war er in den Folgejahren an zahlreichen Gruppenausstellungen beteiligt. Ab 1982 beginnt er seine Serie der Spiegelbilder. Er setzt sich mit der Perspektive der Malerei dadurch  auseinander, dass er Spiegelstücke in seine Bilder integriert. Zugleich arbeitet er nun mit der für Surrealisten und Kubisten wesentlichen Technik der Collage.

Ich möchte hier die Daten nur verkürzt wiedergeben, so doch erwähnen, dass Oehlen ab 1985 in seinen Gemälden gerne die als "Mondrianfarben" benannten Primärfarben benützt hat. Damals fand in der Galerie Ascan Crone in Hamburg seine Ausstellung "Farbenlehre" statt. Ein Jahr später stellt er in New York bei Ileana Sonnabend aus. 1988 geht Oehlen dann nach Andalusien und  1989 von dort nach Madrid, begibt sich vier Jahre später nach La Palma und malt dort für die nächsten 10 Jahre seine Bilder in einem 3 Meter breiten und 14 Meter langen niedrigen Raum ohne Tageslicht. 

1994 werden in den #Deichtorhallen in Hamburg seine Gemälde gezeigt, seine Computerbilder kann man in Nizza auf einer Ausstellung sehen. Es folgten weitere Ausstellungen. Ich möchte sie an dieser Stelle nicht alle aufzählen,  um nicht mit der Fülle zu überfordern. 

1999 erfolgt die Eheschließung mit der Galeristin Esther Freud. Im Jahre 2000 geht Oehlen in die Schweiz und erhält im gleichen Jahr eine Professur für Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf. In vielen Städten Europas aber auch in den USA folgen weitere Ausstellungen des arrivierten Künstlers bis er schließlich 2008 nach einer Ausstellung in der #Fondation_Beyeler mit #Fingermalerei beginnt. 2010 werden dann in Hagen solche Arbeiten präsentiert. 

Es folgen weitere Ausstellungen, u.a. 2015 eine große Werkschau in Zürich und 2017 eine Einzelaustellung am Museo Nacional de Bellas Artes in Havanna. 

Vorgestellt werden im vorliegenden Prachtband- nach Entstehungszeit geordnet -  mehr als 400 Werke des Künstlers, beginnend mit einem Frühwerk über das Roberto Ohrt textlich aufklärt. Alle Texte im Buch sind in englischer, deutscher und französischer Sprache nachlesbar. 

Es folgen nach dem Frühwerk Werke von 1982- 1987, teilweise näher erläutert, so etwa die Baumbilder. Auch hat man die Chance ein Interview seitens Alexander Klar mit Albert Oehlen zu lesen. Hier sagt er u.a, dass Gefühl für ihn ein dunkler Bereich sei, zu dem es überhaupt keinen intellektuellen Zugang gäbe, sondern Gefühl sei ja vielleicht manchmal nur eine Vorahnung von Wissen. Seine Bilder beglückten ihn, liest man an anderer Stelle und meistens seien seine Bildkonzepte ein Volltreffer. Er übertreibt nicht.

Beeindruckend auch sind seine Werke, die zwischen 1988-1994 entstanden sind. Zu seiner bionischen Malerei gibt es dann ein Interview, das John Corbett mit ihm führt. Man lernt seine Computerbilder kennen und dann die Werke, die zwischen 1995 bis 1999 entstanden sind. Hier beeindruckt mich das Gemälde "Geist und Zeit" aus dem Jahre 1996 am meisten, weil die Formen und Farben so hoffnungsfroh sind. Wundervoll auch die Gemälde "Poet" und "Spiegelgrade", die Geschichten zu erzählen scheinen.  Die Aussagekraft von Farben  lässt mich immer wieder staunen.

Es folgen seine grauen Gemälde, die auf mich eher depressiv wirken und mich weniger ansprechend als die dann folgenden Werke  aus den Jahre 2000-2003. Fantastische Farben und eine grandiose Formgebung machen Lust, lange bei jedem Motiv zu verweilen. Diese Bilder sind spannend und machen neugierig . "More fire than Ice" Grandios. 

2004-2006 geht es dann mit Ungegenständlichem weiter. Zu empfinden scheint mir hier angebrachter, als interpretieren zu wollen. In der Tiefe der Farben entdeckt man die Wahrheit der Bilder. 

Es folgen dann noch eine Reihe von Computerbildern, die eine Welt zeigen, die wir noch nicht einmal entfernt erahnen. Dann lernt man die Werke von 2007-2011 kennen. Sie bilden eine neue Periode ab. Alles hat sich geändert und ändert sich seit 2012 noch mehr in Zeiten der Transformation. Die Bilder nehmen vorweg, was kommen könnte. Maler sind klug.

Maximal empfehlenswert 

Helga König

Überall im Fachhandel erhältlich

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Albert Oehlen

Rezension: Gunter Sachs Kamerakunst- Fotografie, Film und Sammlung- Hirmer

Dies ist der Katalog zur gleichnamigen Ausstellung "Gunter Sachs Kamerakunst- Fotografie, Film und Sammlung", die vom 15.3.-16.06 2019 in der Kunsthalle Schweinfurt gezeigt wird. 

Das Vorwort zum Buch hat Rolf Sachs, Sohn von Gunter Sachs geschrieben. Er lässt die Leser wissen, dass sein Vater vor allem ein sensibler Ästhet und dem Weiblichen sehr nahe war. Getrieben und berührt von der visuellen Schönheit und dem inneren Wesen einer Frau, habe er sich künstlerisch mit der weiblichen Ästhetik auseinandergesetzt und auf diese Weise einen auserlesenen Tiefgang in seinen Fotoarbeiten erreicht. 

Bereits in jungen Jahren habe er ein großes Interesse an zeitgenössischer Kunst, Gestaltung, Fotografie und Design besessen und schon in den 1950er Jahren Kunstwerke zu sammeln begonnen. Ende der 1950er Jahre- in Paris lebend - begann er "Les Nouveaux Realistes" zu sammeln und war mit Künstlern und Kunstkritikern dort befreundet. 

Bald erfasste ihn aber auch das Interesse an anderen Bewegungen, wie etwa der #Surrealismus und die in den USA aufkommende #Pop_Art. 

Nachdem er begonnen hatte selbst zu fotografieren, habe er Interesse an anderen Fotokünstlern entwickelt. Daraus sei dann eine eigenständige Fotosammlung entstanden. 

Zunächst Filmemacher, schärfte er Mitte der 1970er Jahre sein fotografisches Auge und veröffentlichte damals sein erstes Fotobuch "Mädchen in meinen Augen". Es folgten weitere Bildbände. Später befasste Gunter Sachs sich dann mit den neuen technischen Möglichkeiten, die die digitale Fotografie mit sich brachte, so etwa das Bildbearbeitungsprogramm. 

Das Gesamtwerk sei vielseitig resümiert Rolf Sachs und man verspüre stets die Neugierde seines Vaters nach Neuem, noch nie Dagewesenem. 

Nach einem Beitrag von Sebastian Remele, dem Oberbürgermeister der Stadt Schweinfurt informiert die Herausgeber dieses Werkes Dr. Otto Letze und Anne Breucha über die #Kamerakunst von Gunter Sachs. Im Rahmen eines biographischen Abrisses erfährt man mehr über den Kunstenthusiasten und seine Sammlung, liest von seinen Erfolgen im filmischen Bereich, seinen Auftragsarbeiten für die Modebranche, seinen freien künstlerischen Fotografien und auch, dass Abgründiges oder gar Hässliches keinen Platz in seinem Werk hatte. Er habe Schönheit gesucht und sich mit ihr umgeben. Dabei sei sein bevorzugtes Motiv der weibliche Akt gewesen, den er in spektakulären Bildern als Leichtigkeit, Bewegung und tänzerische Pose zu inszenieren wusste. 

Man liest von seiner Muse #Claudia_Schiffer und seiner Serie "Hommage á Warhol",  auch  über seine surrealen Fotografien und kann sich mit Anmerkungen von Eva Karcher befassen, zur ästhetischen Handschrift des Künstlers und Kosmopoliten Gunter Sachs, der in seinem Herzen ein Romantiker gewesen sei. 

Im  Zusammenhang zahlreicher Fotos aus dem Leben von des sensiblen Fotografen gewinnt man einen Eindruck von diesem Mann, der seinen Freunden gegenüber sehr großzügig  gewesen seit, sich alles zu Herzen genommen habe und wie sein Sohn anmerkt, stets gerecht und gradlinig war. 

Über Gunter Sachs, den Filmemacher, liest man Wissenswertes, wie auch über den Fotografen. Interviews mit seinen Söhnen, einem Patenkind und anderen  bringen den Lesern und Bildbetrachtern den Künstler und Mann von Welt immer näher. Ein toller, sympathischer Mensch. Kein Wunder, dass er so beliebt war.

Im Katalog lernt man zunächst den Filmemacher visuell kennen und anschließend ihn als Fotomotiv. Hier beeindruckt eine Aufnahme von Andy Warhol aus dem Jahre 1972 besonders. Dann werden Aufnahmen des Fotografen Gunter Sachs gezeigt, viele Aktaufnahmen, auch Landschaftsimpressionen, Porträts, so etwa von Claudia Schiffer, die ich in der Darstellung der vier Jahreszeiten wunderschön finde. Toll auch das berühmte doppelseitige Foto "Ascot" und seine künstlerischen Fotografien, wie etwa Heldenepos aus dem Jahre 1996, in das eine Wunderlich-Figur von ihm eingebunden wurde.  Gunter Sachs war ein begnadeter Fotograf. Ohne Wenn und Aber. 

Des Weiteren lernt man  Exponate seiner Foto-Sammlung kennen. Fantastische Aufnahmen von Andreas Feiniger und von Eberhard Grames, die mich  vielleicht am meisten faszinieren, obschon die Werke von Will Mc Bridge ebenfalls wundervoll sind. 

Einfach großartig. 

Zum Schluss dann erhält man noch Daten zur künstlerischen Biografie des vielseitig begabten Glückskindes, auf dessen Leben aber auch Schatten lagen, die keineswegs unerwähnt bleiben in diesem wirklich gelungenen,  reich bebilderten Buch.

Maximal empfehlenswert 

Helga König


Im Fachhandel erhältlich

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Gunter Sachs – Kamerakunst: Fotografie, Film und Sammlung


Rezension: Kosmos #Kubismus-Von #Picasso bis #Léger- Hirmer

Dies ist der Katalog zur gleichnamigen Ausstellung "Kosmos Kubismus Von  Picasso  bis Léger-", die 30. März 2019 - 04. August 2019 im Kunstmuseum Basel gezeigt wird. 

Für das Kunstmuseum Basel ist diese Ausstellung von zentraler Bedeutung, denn der Kubismus ist neben den herausragenden Holbein- und Böcklin-Beständen eine tragende Säule in der Sammlung dieses Hauses. Dabei bietet die in Kooperation mit dem Centre Pompidou vorbereitete Ausstellung eine einmalige Gelegenheit, den Kubismus in Basel so umfassend wie noch nie zu zeigen. Ziel ist es, den Blick auf den Kubismus zu öffnen. 

Im Rahmen von sieben Essays unterschiedlicher Autoren erhält man ein beachtliches Sachwissen zum Kubismus. Nicht wenige Künstler, die sich ihm zugewandt hatten, gehörten zuvor dem Kreis der Fauvisten um Matisse an oder bewegten sich durch eine Phase neoimpressionistischer Malerei und waren mit der Farbe zumindest in Theorie und Praxis vertraut. Aus dem Kubismus heraus erhielt das Farbverständnis neue, andere Impulse. Dabei ist das Verhältnis von Farbe und Kubismus möglicherweise ähnlich komplex wie das von Kubismus und Abstraktion. 

Nach einer Phase der Farbabstinenz kam es 1912 zum Aufbruch mit neuer Experimentierfreude und theoretischem Interesse in Hinsicht auf die Möglichkeit mit Farbe zu arbeiten. Die Farbe wurde befreit und zum Ding an sich. 

Mit dem kubistischen Bildraum aus geometrischen Formen mit zahlreichen ineinander verschachtelten Facetten, die der Bildfläche das Aussehen eines "außerordentlich kunstvollen feingearbeiteten Flachreliefs" verliehen, so erfährt man von Olivier Berggrün,  machten Picasso und Braque die Illusion der traditionellen Perspektive zu nichte. Die Gegenstände auf den kubistischen Bildern der beiden Maler haben tatsächlich etwas Körperhaftes an sich. Das Objekt erfahre durch eine Vielzahl von Ebenen eine für die taktile Wahrnehmung sehr anregende Metamorphose. So entstünde der Gesamteindruck eines prekären Gleichgewichts, in dem die dritte Dimension auf die ebene Fläche zurückgeführt werde. Vertieft man sich in die präsentierten Werke, wird rasch klar, was gemeint ist.

George Braque und Pablo Picasso betrieben zwischen 1907- 1914 eine tiefgreifende konzeptionelle Verwandlung von Malerei und Skulptur. Man verneinte die alte optische Wahrnehmung. Anstelle der traditionellen illusionistischen Reproduktion trat eine neue visuelle, taktile Sprache, die von einer noch nicht dagewesenen Semantik weitergeführt wurde. So wurde das Motiv zu einer unabhängigen, autonomen Struktur. 

Im Katalogteil, der den Essays in diesem Buch vorangeht, werden Werke aus unterschiedlichen Phasen des Kubismus gezeigt und näher erläutert. Über Cezanne und den Kubismus liest man Wissenswertes. Gemeinsam mit dem Primitivismus hat die berühmte Lehre der Cézanneschen Geometrie (die Natur mittels Kugel, Zylinder und Kegel zu behandeln) die gesamte kubistische Malerei geprägt.  Tolle Gemälde von George Braque und Pablo Picasso beeindrucken hier, bevor die Durchbrechung der geschlossenen Form zur Sprache gebracht wird. 

Auch hier wieder lernt man viele Werke der beiden Künstler kennen. Dabei gilt Picassos #Aficionado als Höhepunkt der mit Braque durchgeführten Bildexperimente im Sommer 1912 und markiert die Erfindung einer radikal reduzierten Bildsprache, welche das Genre des Portraits neu definierte. 

Über kubistische Salons wird man auch informiert und kann Albert Gleizens "Die Badenden" bewundern,  aber auch Ferdinand Légers "Die Frau in Blau". Collagen, Papiers collés, Assamblagen und Konstruktioen werden fokussiert, natürlich auch Braques "Gitarre und Programm" und Henri Laurens "Clown". 

Was noch? Tolle Atelieraufnahmen, sehr schöne Farbbilder und beeindruckende Skulpturen aus unterschiedlichen Materialien, dann noch Gemälde von Dichtern und Kritikern sorgen für Aha-Erlebnisse, auch über das Nachleben des Kubismus wird informiert. Nach den Essays dann kommt der Anhang, bestehend aus einer Chronologie, der Liste der historischen Ausstellungen, einer Auswahlbibliographie und dem Verzeichnis der ausgestellten Werke.

Viel Wissen zu einen fairen Preis. Das erfreut den Kunstbuchliebhaber.

Maximal empfehlenswert 

Helga König

Im Fachhandel erhältlich

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Kosmos Kubismus: Von Picasso bis Léger


Rezension: White Wedding- Die Elfenbein Sammlung- Reiner Winkler- Jetzt im Liebieghaus- Für Immer-Hirmer

Zu Anfang der 1960er Jahre hat der Wiesbadener Unternehmer Reiner Winkler angefangen, eine Kunstsammlung aufzubauen. Dabei bemerkte er, dass Elfenbeinwerke des 17. und 18. Jahrhunderts immer noch angeboten wurden. Dieser Werkstoff begeisterte ihn und ließ rasch ein konzentriertes Interesse daran entstehen. Im Sommer 2018 dann  konnte ein Vertrag über eine gemischte Schenkung der Sammlung zwischen ihm und der Administration des Städel Museums in Frankfurt/Main  unterzeichnet werden. 

Für das Liebieghaus in Frankfurt ist die Überlassung der Sammlung eine große Bereicherung, nicht zuletzt weil die Abteilungen Barock und Rokoko eine neue, breite Grundlage erhalten. Reiner Winkler hat die weltweit größte Privatsammlung von Elfenbeinarbeiten speziell aus dem 17. und 18. Jahrhundert zusammengetragen. Hierbei handelt es sich um Statuetten, Reliefs und Gefäße aus ganz Europa und aus Übersee. 

Eine beachtliche Anzahl großer Bildhauernamen, auch Werke ohne Meisternamen zählen zu den wertvollsten Objekten. 

Wissen sollte man, dass bereits seit mehr als 25 000 Jahren Knochen und Zähne unterschiedlicher Tiere als Werkstoff für Statuen, Amulette oder Behältnisse verwendet werden. Schon im Altertum florierte der Handel mit Elfenbein für Kunstwerke. 

Elfenbein ist der Zahn eines ausgewachsenen Elefanten. Dessen Spitze war für Kunstwerke sehr begehrt. Zu Anfang des 20. Jahrhunderts lebten in Afrika noch mehrerer Millionen dieser Tiere, doch heute sind es nur noch 415 000. Wie man erfährt haben zwischenzeitlich 183 Länder das Washingtoner Artenschutzübereinkommen #CITIES unterzeichnet. Dieses trat 1975 in Kraft und spricht sich für ein globales Handelsverbot u.a. für Elfenbein aus. 

Als Grund, weshalb man in Kunstinstitutionen noch immer Objekte aus Elfenbein ausstellt, wird genannt, dass man den Bildungsauftrag verantwortungsvoll wahrnehmen und anhand von Sammlungsobjekten die komplexe, historische Entwicklung von Menschheits- und Kulturgeschichte für das heutige Publikum erlebbar machen möchte, um auf diese Weise eine Basis für aktuelle Debatten zu schaffen. Ausführlich wird man deshalb mittels eines spannend zu lesenden Textes von Maraike Bückling zur Sammlung Reiner Winkler im Liebieghaus unterrichtet und kann sich alsdann in Meisterwerke vertiefen, die zum Anfassen nah visualisiert worden sind und mittels ausführlicher Texte begleitet werden. So lernt man u.a. zwei Relieftafeln mit Darstellungen der acht Haupttugenden kennen, die zu diesen Meisterwerken der Sammlung gehören und den Blick lange fesseln, weil auf so viele Details zu achten ist.  

Neben den Meisterwerken lernt man noch Themen (christliche, weltliche und antike), Künstler und Künstlerfamilien sowie Kunstlandschaften kennen. 

Über all die gezeigten Objekte hier zu schreiben, führt zu weit. Gesagt werden kann, dass diese sehr gut erläutert werden und man deshalb einen lobenswerten Gesamtüberblick im Hinsicht auf die Werke, die Künstler und Themen erhält. 

Ein sehr empfehlenswertes Buch, wenn auch das Material aus dem die gezeigten Kunstwerke hergestellt worden sind, mir aus heutiger Sicht Bauchschmerzen bereiten. 

Helga König

Im Fachhandel erhältlich

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