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Rezension: Gunter Sachs Kamerakunst- Fotografie, Film und Sammlung- Hirmer

Dies ist der Katalog zur gleichnamigen Ausstellung "Gunter Sachs Kamerakunst- Fotografie, Film und Sammlung", die vom 15.3.-16.06 2019 in der Kunsthalle Schweinfurt gezeigt wird. 

Das Vorwort zum Buch hat Rolf Sachs, Sohn von Gunter Sachs geschrieben. Er lässt die Leser wissen, dass sein Vater vor allem ein sensibler Ästhet und dem Weiblichen sehr nahe war. Getrieben und berührt von der visuellen Schönheit und dem inneren Wesen einer Frau, habe er sich künstlerisch mit der weiblichen Ästhetik auseinandergesetzt und auf diese Weise einen auserlesenen Tiefgang in seinen Fotoarbeiten erreicht. 

Bereits in jungen Jahren habe er ein großes Interesse an zeitgenössischer Kunst, Gestaltung, Fotografie und Design besessen und schon in den 1950er Jahren Kunstwerke zu sammeln begonnen. Ende der 1950er Jahre- in Paris lebend - begann er "Les Nouveaux Realistes" zu sammeln und war mit Künstlern und Kunstkritikern dort befreundet. 

Bald erfasste ihn aber auch das Interesse an anderen Bewegungen, wie etwa der #Surrealismus und die in den USA aufkommende #Pop_Art. 

Nachdem er begonnen hatte selbst zu fotografieren, habe er Interesse an anderen Fotokünstlern entwickelt. Daraus sei dann eine eigenständige Fotosammlung entstanden. 

Zunächst Filmemacher, schärfte er Mitte der 1970er Jahre sein fotografisches Auge und veröffentlichte damals sein erstes Fotobuch "Mädchen in meinen Augen". Es folgten weitere Bildbände. Später befasste Gunter Sachs sich dann mit den neuen technischen Möglichkeiten, die die digitale Fotografie mit sich brachte, so etwa das Bildbearbeitungsprogramm. 

Das Gesamtwerk sei vielseitig resümiert Rolf Sachs und man verspüre stets die Neugierde seines Vaters nach Neuem, noch nie Dagewesenem. 

Nach einem Beitrag von Sebastian Remele, dem Oberbürgermeister der Stadt Schweinfurt informiert die Herausgeber dieses Werkes Dr. Otto Letze und Anne Breucha über die #Kamerakunst von Gunter Sachs. Im Rahmen eines biographischen Abrisses erfährt man mehr über den Kunstenthusiasten und seine Sammlung, liest von seinen Erfolgen im filmischen Bereich, seinen Auftragsarbeiten für die Modebranche, seinen freien künstlerischen Fotografien und auch, dass Abgründiges oder gar Hässliches keinen Platz in seinem Werk hatte. Er habe Schönheit gesucht und sich mit ihr umgeben. Dabei sei sein bevorzugtes Motiv der weibliche Akt gewesen, den er in spektakulären Bildern als Leichtigkeit, Bewegung und tänzerische Pose zu inszenieren wusste. 

Man liest von seiner Muse #Claudia_Schiffer und seiner Serie "Hommage á Warhol",  auch  über seine surrealen Fotografien und kann sich mit Anmerkungen von Eva Karcher befassen, zur ästhetischen Handschrift des Künstlers und Kosmopoliten Gunter Sachs, der in seinem Herzen ein Romantiker gewesen sei. 

Im  Zusammenhang zahlreicher Fotos aus dem Leben von des sensiblen Fotografen gewinnt man einen Eindruck von diesem Mann, der seinen Freunden gegenüber sehr großzügig  gewesen seit, sich alles zu Herzen genommen habe und wie sein Sohn anmerkt, stets gerecht und gradlinig war. 

Über Gunter Sachs, den Filmemacher, liest man Wissenswertes, wie auch über den Fotografen. Interviews mit seinen Söhnen, einem Patenkind und anderen  bringen den Lesern und Bildbetrachtern den Künstler und Mann von Welt immer näher. Ein toller, sympathischer Mensch. Kein Wunder, dass er so beliebt war.

Im Katalog lernt man zunächst den Filmemacher visuell kennen und anschließend ihn als Fotomotiv. Hier beeindruckt eine Aufnahme von Andy Warhol aus dem Jahre 1972 besonders. Dann werden Aufnahmen des Fotografen Gunter Sachs gezeigt, viele Aktaufnahmen, auch Landschaftsimpressionen, Porträts, so etwa von Claudia Schiffer, die ich in der Darstellung der vier Jahreszeiten wunderschön finde. Toll auch das berühmte doppelseitige Foto "Ascot" und seine künstlerischen Fotografien, wie etwa Heldenepos aus dem Jahre 1996, in das eine Wunderlich-Figur von ihm eingebunden wurde.  Gunter Sachs war ein begnadeter Fotograf. Ohne Wenn und Aber. 

Des Weiteren lernt man  Exponate seiner Foto-Sammlung kennen. Fantastische Aufnahmen von Andreas Feiniger und von Eberhard Grames, die mich  vielleicht am meisten faszinieren, obschon die Werke von Will Mc Bridge ebenfalls wundervoll sind. 

Einfach großartig. 

Zum Schluss dann erhält man noch Daten zur künstlerischen Biografie des vielseitig begabten Glückskindes, auf dessen Leben aber auch Schatten lagen, die keineswegs unerwähnt bleiben in diesem wirklich gelungenen,  reich bebilderten Buch.

Maximal empfehlenswert 

Helga König


Im Fachhandel erhältlich

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Gunter Sachs – Kamerakunst: Fotografie, Film und Sammlung


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