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Rezension: Alchemie und Mystik. Das hermetische Museum. (Taschenbuch)

"Die Kraft des Gedankens ist unsichtbar wie der Same, aus dem ein riesiger Baum erwächst; sie ist aber der Ursprung für die sichtbaren Veränderungen im Leben der Menschen." (Leo Tolstoi)

Wie man den Klappentext bereits entnehmen kann, liefert dieses Handbuch einen Überblick über die umfangreiche Tradition der Alchemie, von mittelalterlichen Holzschnitten bis hin zu Illustrationen William Blakes. Gezeigt wird das gesamte Universum von okkultem Wissen, so etwa Hieroglyphen der Kabbalisten, Symbole der Rosenkreuzer aber auch der Freimaurer und erläutert wird wie eng diese mit frühen wissenschaftlichen Medizinillustrationen, mit Chemie, Optik und Farbenlehre verbunden sind.

Nach einen ausführlichen Einleitung wird man mit einer mir bislang unbekannten Bilderwelt vertraut gemacht, die ich durch die Erläuterung höchst spannend zu erforschen finde. So erfährt man Wissenswertes über die Sphärenmusik, die auf den griechischen Philosophen Pythagoras zurückgeht. Dieser war überzeugt, dass die ganze Welt aus Harmonie und Zahl bestünde. Sowohl die mikrokosmische Seele wie auch das makrokosmische Universum seien nach idealen Proportionsverhältnissen zusammengefügt. Dies lasse sich in einer Tonfolge ausdrücken, (vgl.: S.84). Anhand von Graphiken hat man die Chance, mehr über diese Lehre der Welt-Musik zu erfahren.

Interessant auch die Betrachtungen zur Stufenleiter, wobei ich die Jakobsleiter Blakes besonders bemerkenswert finde. Bei ihm ist sie an die Anatomie des Ohres geknüpft, dessen Gehörgänge er "die sich endlos wandelnden spiraligen Aufstiege zu den Himmeln der Himmel nennt." ( S.257).

Beeindruckend sind des Weiteren der philosophische Baum und das philosophische Ei, die göttliche Geometrie, das Rad und schließlich die Signaturen in den Handflächen.

Ein außergewöhnliches Buch. Empfehlenswert. 

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Rezension:Die größten Rätsel der Kunst (Gebundene Ausgabe)

Éléa Baucheron und Diane Routex haben dieses spannend zu lesende Buch auf den Weg gebracht, das sich mit den größten Rätseln der Kunst befasst.

Wie man zu Beginn dieses außergewöhnlichen Buches liest, spricht Kunst Menschen bekanntermaßen auf unterschiedliche Weise an. So vermögen Kunsthistoriker, Kunstfreunde oder auch nur Betrachter ihr Wissen ins Spiel bringen, gleichwohl können sie aber auch ihren eigenen Gefühlen und Eindrücken folgen, wenn sie dem Werk gegenüberstehen. Wie so treffend bemerkt wird, gibt es nicht den einen Weg, um Kunst zu begreifen und zu lieben. Man müsse akzeptieren, dass man den Sinn eines Werkes niemals ganz ergründen könne und lernen, seine rätselhaften Seiten zu schätzen.

Die gezeigten 36 Kunstwerke sind in vier Abschnitte untergliedert und den Begriffen Schicksal, Identität, Erschaffung und Bedeutung zugeordnet. Bevor man zu den einzelnen Werken, die im Buch alle abgelichtet sind, Wissenswertes zu den unter der Oberfläche jeweils verborgenen Mysterien erfährt, liest man stets zuvor etwas zum Oberbegriff und erfährt sogleich zum Oberbegriff Schicksal, dass ein Kunstwerk sein Schicksal nicht in der Hand habe. Es sei Zufällen, der Geschichte und schließlich den Menschen unterworfen, die die Macht haben, es zu erschaffen und zu zerstören. Aber nicht nur den Kunstwerken, sondern auch das Leben verschiedener Künstler und Modelle bleibt rätselhaft, wie die Beispiele zeigen.

Die Identität von Künstlern und Modellen kann ebenfalls problematisch sein und man folgt neugierig den textlichen Ausführungen zum Lächeln der Mona Lisa, deren Lächeln seitens Leonardo da Vinci erfunden wurde. Es symbolisiert das Flüchtige, Vergängliche. Das Rätsel entpuppt sich als persönliche Reflexion.

Bemerkenswert, was man zum Thema Erschaffung im Vorfeld erfährt. Hat der Künstler diese geheimnisvolle Macht tatsächlich? Was alles ist notwendig dazu? Wie schließlich verhält es sich mit der Bedeutung? Es gibt Werke, die für ein spezifisches Publikum bestimmt sind. Hier wird u.a. auf Albrecht Dürers "Melencolia" verwiesen, ein Kupferstich mit einer Fülle von Details, der die Interpretationen nicht einfach macht. Es ist ein Werk eines Intellektuellen für Intellektuelle mit breitgefächertem Detailwissen, das sich auf Aristoteles bezieht und wahrlich zum Nachdenken anregt.

Ein gelungenes Buch, sehr empfehlenswert.

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Rezension:Die Gründung der Albertina. 100 Meisterwerke der Sammlung (Gebundene Ausgabe)

"Was kunstvoll ist, erfordert Fleiß, Mühe und Arbeit, bis es aufgefasst und erlernt ist." Albrecht Dürer (1471 - 1528).   

Dies ist der Katalog der Ausstellung "Die Gründung der Albertina", die derzeit in Wien in der Albertina gezeigt wird.

Herausgeber des Katalogs ist Klaus Albrecht Schröder, der auch das Vorwort verfasst hat. Hier erfährt man gleich eingangs, dass trotz aller Veränderungen und Erweiterungen des Palais der Rang des Hauses den einzigartigen Kunstschätzen, die Herzog Albert im Laufe eines halben Jahrhunderts mit größter Kennerschaft erworben habe, zu verdanken hat. Ziel Schröders ist es, u.a. die Gründungsgeschichte der Albertina durch diese kulturhistorische Ausstellung darzulegen.

Wissen muss man, dass der Gründer Herzog Albert in erster Linie Reichsgeneralfeldmarschall war, der im Ancien Régime geboren und in dem nachrevolutionären, dem von Napoleon geprägten Zeitalter starb. Die Ausstellung transportiert insofern auch die die persönliche Transformation von der Repräsentation eines Fürsten zum bildungsbürgerlichen Habitus des systematischen Sammelns. Wie Schröder weiter mitteilt, wird seitens der Erzherzogin Marie Christine von Österreich der kulturhistorische Teil der Ausstellung gegenüber älteren Biografien völlig neu bewertet. Dabei kreist die Ausstellung kulturhistorisch um das Leben und Werk Herzog Alberts, um seine einzigartige Sammlung an Meisterzeichnungen.

Gezeigt werden im Buch 100 Meisterwerke der Sammlung. Zuvor allerdings kann man sich aufgrund von vier erhellenden Essays ein gutes Bild von dem, was den Besucher erwartet, machen.

Themen der Essays: 
Eva Michel: "Vielleicht die schönste und erlesenste in Europa"
Die Sammlung Herzog Alberts von Sachsen-Teschen
Maren Grönig: Herzog Albert als Sammler und Förderer der Kunst seiner Zeit
Christoph Gnant: "Verpflichte Mich und Meine Nachfolger im Reiche zu dessen genauer Handhabung"
Die Entstehung des Familienfideikommisses "Albertina"
Christof Metzger "Lieben, Lächeln und Sich erinnern": Albrecht Dürers Hase

Im Katalogteil wird man zunächst durch Michael Metzger mit Dürer und seiner Zeit vertraut gemacht, bevor die ersten Meisterwerke visualisiert werden. Seinen Anfang nimmt die Bilderrepräsentation mit Werken von Martin Schongauer, der Mitte des 15. Jahrhunderts in Colmar geboren wurde. Ein Bildausschnitt des berühmten Kupferstichs "Die Große Kreuztragung" wird auf einer Doppelseite gezeigt und macht das Können dieses elsässischen Künstlers deutlich.

Es folgen Werke von Dürer, so dies berühmten Aquarelle "Der Feldhase" und "Flügel einer Blauracke", neben vielen anderen Werken, nicht zuletzt auch seine Pinselzeichnung "Die betenden Hände", zudem wundervolle Arbeiten von Hans Baldung gen. Grien und anderen Zeitgenossen Dürers mehr.

Den Werken der italienischen Renaissance ist eine kurze Erläuterung zu dieser Zeit von Eva Michel vorgeschaltet. Auch hier wieder erstaunen große Namen und fantastische Exponate, natürlich allen voran die grandiosen Werke Michelangelo Buonarrotis und Raffaello Santis.

Weiter geht es mit der niederländischen Kunst des 16. Jahrhunderts, auch jetzt erhält man wie in den dann noch folgenden Rubriken einen textlichen Überblick über die Epoche. Gefreut habe ich mich über die Ablichtung einer Federzeichnung von Hieronymus Bosch, in die man sich Stunden vertiefen kann, um immer wieder Neues zu entdecken. Ähnliches gilt aus für die Federzeichnung Pieter Bruegels d. Ä. "Die großen Fische fressen die kleinen".

In der Rubrik Zeichenkunst des Barock sind u.a. wunderschöne Porträtzeichnungen von Peter Paul Rubens zu sehen, bewundernswert auch die Exponate des holländischen "Goldenen Zeitalters" und des Spätbarock in Italien.

Ein spezielles Faible habe ich allerdings für die französischen Zeichnungen des 18. Jahrhunderts entwickelt, keineswegs nur jenen von Boucher und Fragonard, sondern nicht zuletzt auch für eine zauberhafte Kreidezeichnung von Francois Guérin, die die kunstsinnige Marquise de Pompadour mit ihrer Tochter Alexandrine zeigt.

Zeichnungen aus des Klassizismus und der "Maîtres modernes" runden den Reigen ab, der die Kunstfreunde begeistern wird und vielleicht zum Schluss ein wenig Melancholie hinterlässt beim Anblick der Zeichnung Caspar David Friedrichs, die den Titel "Kap Arkona im Licht des aufgehenden Mondes" trägt.

Sehr empfehlenswert.

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