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Rezension: #Paul_Gauguin- Fondation Beyeler- Hatje Cantz

Dies ist der Katalog zur gleichnamigen Ausstellung  "Paul Gauguin", die von 8. Februar bis 28. Juni in der Fondation Beyeler in Basel gezeigt wird. Das vorliegende Buch enthält 160 Abbildungen und dazu Texte von Martin Schwander, Raphael Bouvier, Anna Szech, Alastair Wright, Lukas Gloor sowie Isabelle und Gloria Gromm und beginnt mit dem neugierig machenden Satz im Vorwort: "Paul Gauguin zog aus, um die Kunst von Konventionen zu befreien und durchgreifend zu erneuern."

Der Künstler bezweckte eine von der Zivilisation unverbrauchte, ursprüngliche und authentische Kunst zu schaffen. Dabei ließ er sich von ländlichen und exotischen Landschaften der Bretagne und Polynesiens inspirieren und von Menschen dort, die vom modernen Leben unberührt waren. In seiner Suche nach einem Paradies auf Erden, entdeckte er neue Gebiete in seiner Kunst und übertrug sie in eine innovative Bildsprache. In seinem einzigartigen Bildkosmos hat er zu einer neuen Freiheit der Farbe gefunden und näherte sich in seiner Formensprache und Kompositionsweise bereits der Abstraktion. 

Wie man erfährt, gehörten die visionären Bilder Gauguins alsbald zu den Ikonen der Moderne. Martin Schwander bietet dem Leser mit seinem Essay "Paul Gauguin, der große untröstliche Magier" eine Einführung in die Werke des Künstlers, der mit seinen Südseebildern als Maler einer paradiesischen Welt in die Kunstgeschichte eingegangen ist. Man erfährt von seinen Texten, mittels denen er ein Fundament zum Verständnis seiner Kunst legen wollte und sich zudem einen Anspruch auf intellektuelle und künstlerische Führerschaft in Pariser Avantgardezirkeln zu sichern beabsichtigte. 

In der Kunst dokumentiert Gauguins Selbstverständnis in dem Anspruch, Singuläres in unterschiedlichen Techniken hervorzubringen. Dabei gilt seine gleichzeitige Arbeit als Maler, Keramiker, Reliefschnitzer und Bildhauer als essentiell für die Loslösung von erstarrten Konventionen und für die Grenzüberschreitung im Hinblick auf ein Gesamtkunstwerk. 

Man erfährt Wissenswertes über sein Schaffen in der Bretagne, wo er erstmals ungehindert als "Wilder" und "Primitiver" leben konnte und liest auch von den Leitmotiven seiner Südseebilder, die das kulturelle und religiöse Leben der Maori waren. 

Raphael Bouvier schreibt in dem dann folgenden Essay über Paul Gauguins Vermächtnis in der modernen und zeitgenössischen Kunst und zitiert ihn dazu eingangs "Wichtig ist, was heute geschieht und wer beim Aufbruch der Kunst ins 20. Jahrhundert vorangeht." 

Aufgeklärt wird man über Naturmystik und Primitivismus. Offenbar war es der frühe Kontakt mit Gauguins Kunst, der den Grundstein für den Primitivismus in Picassos Kunst legte. Es führt zu weit, an dieser Stelle auf all das, was man textlich entgegen gebracht bekommt, näher einzugehen, aber es ist spannend, die Entwicklung des Künstlers nachzuvollziehen, über seine Zeit in der Bretagne (1886-1891) zu lesen und sich dann in die Bilderwelt zu vertiefen, der zum Teil Zitate Gauguins beigegeben sind. 

Auch sein Aufenthalt in Tahiti (1891-1893) kommt zur Sprache und man kann sich in die dort entstandenen Werke vertiefen, die das Paradies erahnen lassen, das man im Nirgendwo vermutet, obschon es auf der Leinwand festgehalten ist. 

Mit Paris und Tahiti (1893-1901)  geht es dann weiter. Es werden Gemälde und Skulpturen gezeigt und immer wieder die Exotik der Frauen auf Tahiti, ein Traum, der scheinbar unvergänglich ist. 

Gauguin lebte nicht nur auf Tahiti, sondern später auch auf den Marquesainseln (1901-1903). Die Bilder, die dort entstanden sind, lernt man auch kennen. Es sind melancholische Werke von poetischer Leuchtkraft und sanften Farbtönen. 

Die Essays im Buch beleuchten viele Facetten in Gauguins Schaffen, um diese aber vollkommen einordnen zu können, empfiehlt es ich im Vorfeld, die umfangreiche Chronologie seines Lebens zu studieren, die den Katalog zum Schluss harmonisch abrundend. 

Die abgebildeten Werke sind ein Traum. Sie verzaubern den Betrachter. 

Empfehlenswert.

Helga König
Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zu Hatje und Cantz und können das Buch bestellen http://www.hatjecantz.de/paul-gauguin-6400-0.html. Sie können es  aber auch bei Ihrem Buchhändler um die Ecke bestellen.

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