Dies ist das Begleitheft zur Ausstellung "Goethe und Rembrandt der Denker", die vom 18.12. 2014 bis zum 8. März 2015 im Frankfurter Goethehaus, Freies Deutsches Hochstift gezeigt wird.
Das Begleitheft ist im "Vier-Türme-Verlag" gedruckt und von Nina Sonntag graphisch gestaltet worden.
Hier erfährt man gleich zu Beginn, dass Rembrandt Harmensz van Rijn (1606-1669) neben Raffael und Dürer zu den Künstlern zählte, die Goethe als Kunstliebhaber nie aus den Augen verlor.
Rembrandt war bereits zu seinen Lebzeiten berühmt. Deshalb auch versuchten nicht wenige Kunstschaffende, seinen Stil zu kopieren. Dabei übernahmen sie das atmosphärische Helldunkel sowie die pittoresken Motive.
Rembrandt war bereits zu seinen Lebzeiten berühmt. Deshalb auch versuchten nicht wenige Kunstschaffende, seinen Stil zu kopieren. Dabei übernahmen sie das atmosphärische Helldunkel sowie die pittoresken Motive.
Rembrandteskes Motivgut wurde über Generationen tradiert bis es in populären Genredarstellungen mit stimmungsvollen Lichteffekten aufging. Da die Nachfrage nach seinen Werken immer mehr anstieg, kursierten viele Kopien, falsche Zuschreibungen oder auch Fälschungen.
Rembrandts Druckgrafiken waren allerdings ziemlich gesichert durch das Gesamtverzeichnis von Edmé-Francois Gersaint.
In Goethes Elternhaus lassen sich keine Radierungen Rembrandts nachweisen. Der Dichter näherte sich 1771 durch Johann Heinrich Merck an Rembrandt an, denn dieser war ein Rembrandtkenner. Für Goethe wurde das Befassen mit dem niederländischen Maler in jenen Jahren ein Teil seiner Lebenswelt.
Man liest von Goethes Verbindung zu Lavater. Beide vertraten die Meinung, dass Raffael für das idealtypisch Schöne, Gute und Wahre stünde, wohingegen Rembrandt üble Charaktere prägnant darstelle.
Goethe schätzte die Darstellung allgemeinmenschlicher, zeitlos gültiger Aussagen in der bildenden Kunst, insofern mochte er Rembrandts Darstellung der Mutterliebe, in der das Göttliche mit dem Menschlichen zusammenfällt.
Goethe zeichnete nach Motiven von Rembrandt und verwendete eine Radierung dieses Künstlers in Rom, um in seiner Zeichenpraxis verschiedene Möglichkeiten der Transformation zu erproben.
Nach seiner Italienreise soll der Dichter sich intensiv mit Rembrandts künstlerischem Verfahren auseinandergesetzt haben. Dabei befasste er sich nicht nur mit Rembrandts Graphik, sondern auch mit seinen Gemälden, allerdings in Form von Reproduktionsgraphiken. Goethe besaß eigene Rembrandt-Radierungen. Darauf wird man im Begleitheft zur Ausstellung hingewiesen und man kann sich in einer Auflistung gezielt kundig machen.
Die Anziehung die Rembrandt auf Goethe ausübte, mündete in dem Aufsatz "Rembrandt der Denker". Hier macht Goethe deutlich, dass Rembrandt mittels einer raffinierten Technik beim Betrachter Assoziationen auszulösen vermag.
Der Niederländer war demnach ein gedanklicher Maler.
Immer wieder werden Arbeiten von Rembrandt, die in der Ausstellung zu sehen sind, im Begleitheft gezeigt, darunter sehr viele Selbstbildnisse, eine Charakterstudie, Genreszenen, die Darstellung der Weihnachtsgeschichte, das Christusbild, "Die drei Kreuze" und auch "Ein Gelehrter in seinem Studierzimmer", sowie Aktdarstellungen von Kunst und Künstlern. Dazu kommen Bilder des Frankfurter Malkreises in Rembrandts Manier und Radierungen von Goethe.
Sehr lehrreich. Empfehlenswert.
Helga König
Bild:
Rembrandt Harmensz. van Rijn (1606–1669)
Gelehrter in seinem Studierzimmer ("Faust" / "De practiserende alchimist")
Radierung, um 1652
© Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum
Hier können Sie die Publikation bestellen: http://www.goethehaus-frankfurt.de/publikationen
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