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Rezension: #Armin_Mueller_Stahl – #Arbeiten_auf_Papier- Works on Paper- #Hatje_ und_Cantz

Dies ist der Katalog zur Ausstellung "Armin Mueller- Stahl – Menschenbilder und Landschaften Arbeiten auf Papier", die vom 2.Dezember 2014 bis zum 10. Januar 2015 in Überlingen in der Galerie Heike Schumacher gezeigt wird.

Die Lebensdaten des Künstlers, der 1930 in Tilsit, Ostpreußen geboren wurde, kann man den letzten Seiten des Buchs entnehmen. Hier erfährt man, dass Mueller-Stahl 1949 in Berlin sein Musikstudium begann, zwei Jahre später dann Schauspielunterricht nahm und sich der Malerei zuwandte. Nach abgeschlossenem Studium hatte er drei Jahre danach seine erste Spielfilmrolle und erhielt 1963 den Kunstpreis in der DDR, wurde 1974 für den Oscar nominiert und verließ 1979 die DDR, um ein Jahr später seinen ersten Roman zu veröffentlichen und mit dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse ausgezeichnet zu werden. 

Zwei Jahre danach folgte der Bundesfilmpreis und in den Jahren darauf eine Vielzahl anderer Ehrungen, die sein gesamtes vielfältiges Können verdeutlichen. Ein Blick auf die Liste der Ausstellungen, die er bei aller Arbeit auch noch realisiert hat, macht unmissverständlich klar, dass es sich bei Armin Mueller-Stahl um einen echten Preußen handelt, der wie kein anderer das preußische Arbeitsethos künstlerisch umsetzt. Dies ist eine Glanzleistung für sich.

Das Vorwort zum Katalog hat Björn Engholm verfasst. Hier äußert er sich zum bildkünstlerischen Schaffen Mueller –Stahls. Viele kennen den Künstler als Schauspieler, dass er aber international als begnadeter Musiker brillierte wird nicht jedem bekannt sein, dass er zudem Bücher verfasst hat, zumeist Erzählungen und zudem auch noch malt, darüber schreibt Engholm, der den Leser wissen lässt, dass sich in freier bildnerischer Arbeit die vielfältigen Talente Mueller-Stahls bündeln. 

Seine Bildschöpfungen sind lt. Engholm das Ergebnis intensiver Reflexion, letztlich Widerspiegelungen des eigenen Lebens. Gleichwohl gingen die Aussagen über das Biographische hinaus. Es stimmt, die spürbare Authentizität, gepaart mit der Chance unmittelbarer Identifikation verringert die Zugangsschwelle zu den Bildern und schenkt ihnen eine hohe Anmutsqualität. 

Engholm verdeutlicht, dass sich durch das ganze Leben des Künstlers eine bestimmte Haltung wie ein roter Faden gezogen hat und zwar,  indem Mueller-Stahl frei im Denken und Tun sei, die Freiheit anderer achte und schütze, Toleranz übe und Vorurteile, Hass und Gewalt verachte. Diese Haltung bestimme auch sein Bildwerk. 

Sowohl Zeichnungen, Malereien und seine grafischen Arbeiten sind konsequent am Realen orientiert und es sind Zeichnungen, die Grundlage aller Arbeiten darstellt. Obschon die Bilder mit dem Realen verbunden sind, bilden sie das Reale nicht naturalistisch ab, sondern befassen sich mit dem Charakteristischen des Bildobjektes und gewähren gleichzeitig Einblicke in die Empfindungen des Bildschöpfers. 

Wer sich auf Armin-Mueller-Stahls bildkünstlerisches Werk einlasse,  erlebe, so Engholm,  was der griechische Lyriker Simonides von Keos und später auch Leonardo da Vinci mit dem Begriff "Malerei als stumme Poesie" beschrieben haben: "Bilderzählungen mit schwer beschreiblicher Sogkraft, Bilder, die im Auge der Betrachtenden magische Momente auslösen, buchstäblich sprechende Bilder: Poesie des Realen"

Der Katalogteil ist in die Rubriken:

Kopfgeburten
La (abstrakte Werke) 
Porträts 
Doppelporträts 
Figuren 
Gruppen 
Fromme Gesänge
Übermalte Fotos

untergliedert. 

Die 273 gezeigten Werke erzählen viel über den Künstler, der ein wahrer Poet ist und als solcher einen bestimmten Zugang zu seinen Bildobjekten erhält, den er in seinen gedanklich-poetischen Bildern dem Betrachter subtil offenbart.

Zu Ende des Buches hat man Gelegenheit einen Essay von Andreas Hallaschka zu lesen, der den Titel "Malen heißt fliegen" trägt. Hier zitiert er Armin-Mueller-Stahl: "Langsam übernimmt die Malerei mein Leben, Sie lässt die Zeit aus meinem Körper verschwinden. Wenn ich morgens in meinem Atelier zu arbeiten beginne und danach zum ersten Mal auf die Uhr schaue, dann ist es manchmal bereits halb zwei. Beim Malen erlebe ich Momente, in denen ich wirklich fliegen kann. Das ist die große Freiheit, die die Malerei dem Künstler bietet."

Ein  Werk, das ich gerne empfehle.

Helga König
PS: Die Texte im Buch sind in deutscher und englischer Sprache abgedruckt.

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zum Hatje und Cantz Verlag und können das Buch bestellen http://www.hatjecantz.de/armin-mueller-stahl-6277-0.html. Sie können es aber auch direkt beim Buchhändler um die Ecke ordern.

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