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Rezension: #Velázquez- Das vollständige Werk- Odile Delenda- #Taschen-Verlag

Dieser Prachtband aus dem Taschen-Verlag ist das aktualisierte Standardwerk, das das gesamte Schaffen  von Diego Rodríguez de Silva y Velàlazquez (1599- 1660) vereint und in diesem Zusammenhang auch Neuaufnahmen von kürzlich erst restaurierten Gemälden zeigt. 

Die Autoren des Buches, das in einem es gut schützenden Karton geliefert wird, sind José López Rey (1905- 1991) und Odile Delenda. López Rey war am renommierten  "Institute of Fine Arts"  in New York Professor und Forscher. Er ist Autor von über 100 wissenschaftlichen Publikationen und zehn Büchern über die spanische Malerei. Durch seine Publikationen zu Velázquez erlangte er weltweit den Ruf als Experte. 

Odile Delenda war bis 2007 als Professorin im Louvre tätig. Sie arbeitet seit 1990 zudem für das Wildenstein Institute in Paris und widmet sich dort den Forschungen zur spanischen Kunst des Goldenen Zeitalters. 

Das vorliegende Buch beginnt mit einem Vorwort von Guy Wildenstein, dessen Institute gemeinsam mit dem Taschen-Verlag für ausgesuchte Detailabbildungen und Neuaufnahmen von jetzt erst restaurierten Gemälden Velázquez  für den  vorliegenden Kunstband sorgte. 

Es folgen daraufhin Einleitungen zu den Ausgaben von 1979, 1981 und 1996 von José López-Rey und Odile Delenda. Hier erfährt man, dass die Autoren mittels der Publikation zwei Ziele umsetzen wollten. Zum einen lag die Absicht darin, eine Interpretation des Künstlers #Velázquez inklusive seiner historischen Persönlichkeit zu liefern, aber auch einen nach den jüngsten Erkenntnissen zusammengestellten Katalog seines Gesamtwerkes vorzulegen. 

#Odile_Delenda hat im März 2014 das Vorwort verfasst, in dem sie sich auch zu Neuzuschreibungen äußert. Zunächst informiert sie über den Werkkatalog von #José_ López_Rey, um dann die neuen Ausgaben von Taschen und dem Wildenstein Institute zu reflektieren. Dabei erschien es den Herausgebern notwendig für die hier vorliegende Ausgabe, die bibliographischen Angaben, abgesehen von erheblichen Ergänzungen, für die Zeit nach 1980, auch um die Angaben zu den Werken zu vervollständigen, die in den Ausstellungen der letzten Jahre gezeigt wurden. 

In Vergleich zu den früheren Ausgaben ist ein formaler Unterschied festzuhalten und zwar in den Illustrationen und der Präsentation der Gemälde nach großen Kapiteln, die den verschiedenen Etappen in der Karriere des Malers in der Zeit von Philipp IV. entsprechen. 

Aufgeklärt wird man über neue wissenschaftliche Beiträge und auch neue Gemälde und Einzelheiten zum Werk, bevor man sich in Abbildungen von Neuzuschreibungen vertiefen kann. Es folgen daran anschießend Textbeiträge und Werksabbildungen, untergliedert in: 
I. Velázquez in Sevilla (1599-1622) 
II. Madrid und der Hof. Die entscheidenden Jahre (1622-1628) 
III. Die Begegnung mit Rubens. Der erste Italienaufenthalt 
IV. Rückkehr nach Madrid und der Salón del Buen Retiro (1631-1635) 
V. Die Torre de la Parada. Zwerge und Narren (1636-1645) 
VI. Porträts. Die Hauptthemen (1638- 1648)
VII. Der zweite Italienaufenthalt (1648-1651) 
VIII. Die letzten Werke. Das Atelier (1651-1660) 

Diesen Kapiteln sind kluge Sentenzen unterschiedlicher Autoren vorangestellt. Im Rahmen der acht Textbeiträge erfährt man alles über das Leben und Schaffen des Künstlers, einem Sonntagskind, das am 6. Juni 1599 das Licht der Welt erblickte und der als einer der wohl bedeutendsten Barockmaler gilt. Er schuf Farb- und Lichterscheinungen, die in seiner Zeit als neu galten und erst später von Impressionisten wie Édouard Manet wieder aufgegriffen wurden. 

Man wird über seine Familie und seinen Namen in Kenntnis gesetzt, liest Wissenswertes zu seiner Erziehung und Ausbildung und hier auch von seinem Lehrer Francisco Pacheco, bei dem er 1617 seine Meisterprüfung ablegte und bis zur Aufnahme in die Malerkorporation blieb. Unterrichtet wird man von seinen ersten Erfolgen und auch darüber, dass er in jungen Jahren seine Werke nur höchst selten datierte und signierte. 

Ab 1620 bildete er in einer eigenen Werkstatt bereits Lehrlinge aus. Es führt zu weit, auf die Bildbeschreibungen im Buch näher einzugehen. Diese aber zu lesen, macht das Können des spanischen Künstlers erst wirklich bewusst und verdeutlicht, wie wichtig es ist, dass Kunst kommuniziert wird, um auf diese Weise mehr als nur Empfindungen auszulösen. 

Man liest von dem ersten Aufenthalt  des Malers bei Hofe im Jahre 1622. Dort entstand das erste Porträt König Philipps, der ihn in seinen Dienst berief. Ab 1624 ließ sich Velazquez in Madrid nieder. Man erhält aufgrund der Porträtabbildungen aus jener Zeit einen Eindruck von den Fähigkeiten dieses begnadeten Porträtmalers, um sich dann mit seiner ersten Italienreise (1629-1631) zu befassen. Dort wurde er in Rom zum Mitglied der Accademia di S. Luca ernannt. 

Zurückgekehrt nach Madrid nahm er Veränderungen am Bildgegenstand vor. Man liest über einzelne Hofporträts, mythologische Darstellungen, Bilder religiösen Inhalts etc und erfährt Näheres zum großen Saal des Buen Retiro. Für diesen Saal war das Reiterporträt Philipps IV. bestimmt, über das man im Buch umfassend aufgeklärt wird. 

Man liest  des Weiteren über Velázquez als Maler des Sieges, dokumentiert in dem Gemälde "Übergabe von Breda", das ebenfalls für den großen Saal Buen Retiro bestimmt war. Dieses Bild ist großformatig zu betrachten, weil es aufgeklappt werden kann. Auffallend ist die versöhnliche Geste der Protagonisten, die die Klugheit des Malers dokumentiert. 

Eines der Gemäldeabbildungen im Buch, die mich am meisten beeindruckt, ist sein "Christus am Kreuz", das er 1632 schuf, also mitten in der Zeit, als in Europa der Dreißigjährige Krieg wütete. Man wird mit vielen Reiterbildern in der Folge konfrontiert. Hier fasziniert speziell "Isabella von Bourbon zu Pferde" in ihrem schönen Gewand in dezenten Farbtönen auf einem edlen Schimmel. 

Über Zwerge und Hofnarren liest man, weil der Künstler auch diese für die Ewigkeit festhielt. Nicht selten imitierten die Narren berühmte Persönlichkeiten und trugen speziell angefertigte Kostüme. 

Das Hauptthema  von Velázquez aber waren Porträts. Diesbezüglich wird man umfassend informiert und hat die Chance sich in Bilder zu vertiefen, die von seltener Ausdruckskraft sind. Eines der Bilder habe ich in Dresden im Original bereits bewundern dürfen, abgebildet ist der "Ritter von Santiago", dessen Blick tiefes Bewusstsein nicht verbirgt. 

Auch der zweite Italienaufenthalt kommt zur Sprache und die letzten Werke des Künstlers, darunter das letzte Porträt der Königin und Bilder von der königlichen Familie. 

Die Werke, die im Buch zu sehen sind, werden im Anschluss im Katalog präzise erläutert. Hier auch erfährt man stets die Zeit, wann die einzelnen Werke entstanden sind, ebenso wer sie zur Zeit besitzt. Auch Angaben zu Größe und Technik werden bereitgestellt. 

Das Buch ist eine große Kostbarkeit, das in keiner Kunstbuchsammlung fehlen darf. 

Ich empfehle es sehr gerne, denn es ist einfach wundervoll.

Helga König

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zum  Verlag und können das Buch bestellen: http://www.taschen.com/pages/de/search/result.1.htm?show_all=catalogue&search_string=%22vel%C3%A1zquez.+complete+works%22. Sie können es aber auch bei Ihrem Buchhändler  um die Ecke beziehen.

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