Dies ist der Katalog zur gleichnamigen Ausstellung "Carl Spitzweg", die vom 29.2. – 2.8.2020 im Kunst Museum in Winterthur/Schweiz gezeigt wird. Das Vorwort hat der Mitherausgeber des Werks Konrad Bitterli verfasst. Für ihn ist Spitzweg der Meister der Auslassungen.
Carl Spitzweg widmete sich kleinen, vertrauten Dingen. Dabei vereine, so Bitterli, speziell Spitzwegs Werk "Der Maler im Garten" wesentliche Eigenschaften dessen Schaffens, so etwa seine Vorliebe für idyllische Stimmungen, speziell das Festhalten einer feinen Lichtstimmung, die die Szenerie durchwirke und die üppige Vegetation luftig umspiele.
Ein weiteres Charakteristikum sei das Moment der unbeobachteten Beobachtung.
Der Künstler stünde dem Biedermeier entschieden näher als der Romantik, liest man weiter, denn Spitzweg habe keine keine Aufbrüche gewagt, in seinen Gemälden sei die Welt noch in Ordnung gewesen.
Bitterli erwähnt in diesem Zusammenhang Spitzwegs französischen Zeitgenossen Honoré Daumier (1808-1879), der sich grundlegend anders der Realität gestellt hat. Obschon Spitzweg in seinen Werken die noch heile Welt zeige, sei er dennoch ein wacher Beobachter des Zeitgeschehens gewesen. Dies dokumentierten Beiträge in der Wochenzeitschrift "Fliegende Blätter", für die er ab den 1840er Jahren Illustrationen schuf.
Spitzweg war als Apotheker finanziell übrigens unabhängig und entsprach insofern nicht dem Klischee des armen Poeten. Er bereiste halb Europa und lernte die Metropolen verschiedener Länder kennen. Über diese Reisen informiert David Grube in seinem Essay "Sehnsucht und Lust zu reisen. Spitzwegs Reisen durch Europa". Neben diesem aufschlussreichen Essay warten noch drei weitere Essays anderer Autoren auf die interessierten Leser und bringen ihnen den Künstler und seine Werke näher. In der Chronologie zum Schluss dann kann man sich die biografischen Daten des Malers vergegenwärtigen.
Rund 70 seiner Werke sind im vorliegenden Buch zu bewundern, unter diesen die allseits bekannten Bilder "Der Bücherwurm", "Der Kakteenfreund", "Der Naturforscher" und "Der arme Poet".
Alle Bilder erzählen Geschichten, auch "Das Zölibat" ("Rosendufterinnerung") und "Der Alchemist mit Buch in der linken Hand". Sehr inspirierend und nicht ohne Ironie
Maximal empfehlenswert.
Helga König
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