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Rezension: en passant- Impressionismus in Skulptur- Prestel


Dies ist der Katalog zur gleichnamigen Ausstellung "en passant - Impressionismus in der Skulptur“, die noch bis 25.10.2020 im Städel-Museum Frankfurt gezeigt wird. 

Die in der Ausstellung exemplarisch präsentierten Künstler Edgar Degas (1834-1917), Auguste Rodin (1840-1917), Medardo Rosso (1858-1928), Paolo Troubetzkoy (1866-1838) und Rembrandt Bugatti (1884- 1916) divergieren in ihren Zielen und Vorgehensweisen teilweise erheblich. 

Während Degas mit seinen primär kleinformatigen Tänzerinnen und Badenden aus der Motivwelt der Oper und Boudoirs geschöpft und sein plastisches Werk, bis auf eine herausragende Ausnahme im Atelier zurückgehalten habe, so Philipp Demandt, der Direktor des Städel Museums, sei Rodin im Bereich des öffentlichen Porträts und Denkmals neue Wege gegangen, mit denen er die Betrachter herausgefordert habe. 

Rosso ziele mit seinen dem anonymen Großstadtleben "en passant“ entnommenen Figuren mehrheitlich auf eine intimere Betrachtung, während Troubetzkoy in seinen opulenten Bildnissen die vermeintliche Schwere der Materie aufzuheben vermocht habe. Dies sei dadurch möglich gewesen, dass er das Lichtspiel zu seinem eigentlichen Thema gemacht habe.  

Abgerundet werde der Kreis durch die eindrücklichen Tierplastiken Bugattis. Er wurde bereits zu Lebzeiten als impressionistischer Bildhauer bezeichnet. 

Trotz unterschiedlicher Mittel und Wege, waren die Künstler bestrebt, mit ihren Arbeiten das Sehen und Erleben der Bildhauerei zu erneuern. Dies geschah parallel zu den Bemühungen der Malerei des Impressionismus. 

In der Einführung von Alexander Eiling und Eva Mongi-Vollmer kann sich der Leser sehr gut dem komplexen Thema annähern, bevor man sich mittels des Textes von Fabienne Ruppen mit dem Terminus der "impressionistischen Skulptur" intensiver auseinandersetzen kann. 

Es folgen Überlegungen zu August-Louis-Marie Ottin und es wird zudem der Frage nachgegangen, ob Paul Gauguins "La Toilette" das erste impressionistische Relief war. In der Folge dann erfährt man mehr zu den eingangs bereits erwähnten Künstlern und ihren Werken, so beispielsweise zu Degas "Kleiner 14-jährigen Tänzerin", die man auf mehreren Bildern bewundern kann. Bewundern kann man auch weitere Skulpturen Degas. Es handelt sich unter anderen um solche, in klassischen Tänzerinnenposen auf der Bühne, auch um solche in unbeobachteten Momenten, jedoch auch um Pferde und Jockeys. 

In meiner Aufzählung zu Anfang nannte ich auch Auguste Rodin. Über ihn und sein bildhauerisches Werk gibt es viel zu lesen. So werden "Die Bürger von Calais" nicht ausgespart, auch seine "Eva" nicht und viele andere Werke, die ich bislang nicht kannte. 

Spannend zu lesen sind einige Essays, nicht zuletzt Nina Schallenbergs "Luft und Licht, Zur Inszenierung impressionistischer Skulpturen" aber auch die geschickt eingebundenen Zitate, die als Wegweiser dienen. 

Stellvertretend für alle möchte ich hier nachstehendes wiedergeben:

"Ein Stück Impressionismus steckt auch in jeder Plastik" (Julius Meier-Graefe, 1915) 

Das Buch macht neugierig auf die Ausstellung, die ich ganz gewiss besuchen werde. 

Maximal empfehlenswert 

Helga König

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