Dieser Fotoband präsentiert Werke von Stefano Cerio, der in Rom und Paris als Fotograf arbeitet. Seine Karriere begann er bei der italienischen Wochenzeitschrift L `Espresso im Alter von 18 Jahren.
Seit Beginn dieses Jahrtausends hat sich sein Fokus sukzessive hin zur explorativen Fotografie und zur Videokunst verlagert. Dabei finden sich seine Arbeiten in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen.
Der Bildband nimmt seinen Anfang mit zwei Essays. Beide sind englischer, deutscher und italienischer Sprache abgedruckt. Walter Guadagninis hat für seinen Beitrag den Titel "Decartes in China" gewählt. Hier erfährt man u.a., dass der Künstler ausgehend von einem Paradoxon, -von einer Abwesenheit- arbeitet. Gedacht und gebaut sind die Motive von Cerios Fotografien eindeutig, um von riesigen Menschenmengen eingenommen und belebt zu werden. Auf diese Weise sollen sie den Vergnügungen der Masse dienen. Dies zeigt sich besonders klar in den abgelichteten Vergnügungsparks.
Trotz dieser Gegebenheit sieht man auf den Bildern aber keine Menschen. Dadurch entsteht ein Zusammenbruch der Sinne wie auch jeder nur denkbaren Identität, die mithin den Weg ebnet für eine stark ausgeprägte surreale Vision.
Beeindruckend in "Chinese Fun": "Die Beständigkeit eines Blickes, der Welt sucht, die nur eine besondere und entschlossene fotografische Absicht ans Licht bringen kann."
Nadine Barth titelt ihren Essay "Die Energie des Vielen". Sie beginnt diesen Beitrag mit einem chinesischen Sprichwort, das wie folgt lautet: "Glück findest du nicht, indem du es suchst, sondern in dem du zulässt, dass es dich findet."
All diese Bilder der Einsamkeit im Buch werfen den Betrachter auf sich selbst zurück. Nichts lenkt ihn ab. Die gezeigten Orte wirken in ihrer Menschenferne bedrohlich. Deutlich wird, dass eine Welt, in der die Natur zurückgedrängt wird, niemals glücklich machen kann. Vergnügungsorte bestehend aus bloßem Gestänge wirken ebenso unerquicklich wie geschnitztes Obst in einer toten Winterlandschaft. Das Paradies ? Zubetoniert.
Der Mensch baut Monströses in China oder anderswo, wenn er nicht der Natur dient und lebt an seiner Bestimmung vorbei: Den Garten Eden zu bewahren, der ihm geschenkt wurde zu seiner Freude.
Empfehlenswert.
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