Das Titelbild auf dem Cover dieses Bildbandes von teNeues gibt zunächst Rätsel auf und besonders, wenn man die Überschrift dieses Werkes liest, dessen Autor der Fotograf, Bilder-Geschichten-Erzähler und Fantast Pierre Winther, ein in Kopenhagen geborener Künstler, ist.
Alle hier gezeigten Aufnahmen sind inszeniert und basieren auf realen Geschehnissen, von denen die Bildgeschichten abgeleitet wurden. Dass so oftmals skurrile Momente entstehen, ist künstlerisch gewollt, sie sind Teil des Werkes von Pierre Winther. Bezeichnend für die gesamte Bildfolge ist, dass sie ohne Kommentierung auskommt. Allein der Augenblick der Aufnahme beinhaltet die gesamte Aussage, die der Künstler vermitteln will.
Um welche Fotografien handelt es sich also?
Zurück zum Cover, hier wird gezeigt, wie ein Mann unter Wasser einen Haie reitet, indem er sich flach auf den Rücken dieses gefährlichen Tieres presst und es mit den Armen umklammert. Der Hai scheint gebändigt und sich dem Willen seines Bezwingers zu beugen. Die Szenerie spielt sich in einem diffusen, bläulichen Licht im Meer bei einem Tauchgang ab. Sie suggeriert den Moment der Überlegenheit bei diesem gefährlichen Spiel. Da es sich hier um eine tatsächliche Aufnahme handelt, ist davon auszugehen, dass der männliche Akteur eine besondere Portion Wagemut benötigt hat, um so fotografiert zu werden.
Wirklich spektakulär dieses Coverbild, und genauso geht es weiter. Darsteller in eigenartigen Posen, eingebettet in eine unwirkliche Szene sollen Momente des Lebens assoziieren, die gefährlich, ja sogar tödlich sein können. Dabei wechseln die Bildsequenzen von einer bewusst großen Räumlichkeit, bis hin zu Stillleben-ähnlichen Momenten, die vom Schaudern bis zur Sinnlichkeit alle Facetten des Erlebens darstellen.
Tödliche Autounfälle, Raubüberfälle, und alle möglich anderen menschliche Katastrophen werden thematisiert, getragen von einer bildlichen Direktheit, die den Betrachter zuweilen frösteln lässt. Aber auch Inszenierungen von maskenhaften Darstellungen menschlicher Wesen, die in wüstenähnlicher Umgebung sich gruppiert haben, um Surreales zu demonstrieren, finden sich in jeder Form großflächig in diesem Bildwerk.
Bei der Fülle der Aufnahmen und der Themenverschiedenheit, die auch noch jede Form der Interpretation zulassen, ist es unmöglich ein umfassendes Bild im Zuge einer solchen Rezension zu zeichnen. Bei allen Deutungsmöglichkeiten ist doch eins gewiss, bei dem hier besprochenen Bildband handelt es um eine außergewöhnliche fotografische Kunst, die stets von einem intellektuellen Hintergrund getragen wird.
Und wie Kunst nun einmal ist, liegt es im Auge des Betrachters, was er mit ihr anfangen kann, wie er sie individuell interpretiert und welchen Stellenwert sie für ihn hat.
Fakt ist, dass das Werk von Pierre Winther: „Nothing Beats Reality“ aus dem teNeues-Verlag große bildhafte Kunst beinhaltet, handwerklich sehr raffiniert und ausgeklügelt dargestellt. Ebenso ist die fotografische Arbeit sehr präzise ausgeführt. Diese Installationen umfassen mehr als ein Viertel Jahrhundert der Schaffenskraft des Künstlers, wobei klar zu erkennen ist, wie er sich in dieser Zeit gewandelt und weiterentwickelt hat, einfach grandios.
Empfehlenswert
Peter J. König
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