"Eine Dame trägt keine Kleider. Sie erlaubt den Kleidern, von ihr getragen zu werden." (Yves Saint Laurent).
Dieses kleine Kunstbuch enthält Werke des Cartoonisten Peter Gaymann. Er hat hier Aktbilder bemalt, indem er die Nackten auf den Werken namhafter Künstler unterschiedlicher Jahrhunderte mit moderner Kleidung versieht.
Zunächst habe ich mich natürlich gefragt, ob Kunstliebhaber ein solches Buch wirklich benötigen und wollte es unrezensiert in die Ecke stellen, entschied mich dann aber doch, mich intensiver mit dem Werk zu befassen, dass ja stets das Original und daneben die angepinselten Nackten zeigt und des Weiteren, mittels überaus witzigen Karikaturen plus Zitaten ein wirkliches Lesevergnügen darstellt, das zu Nachdenken anregt.
Gottfried Keller verfasste eine Novelle mir dem Titel "Kleider machen Leute". Schaut man sich das Buch an, möchte man das häufig bezweifeln, mit Ausnahme von Gustave Caillbottes Nackter auf dem Sofa, die in engen Jeans und pinkfarbenem Top einfach besser aussieht
Sieht man sich die angepinselten Figuren an- Gaymann hat sie durchaus geschmackvoll gekleidet-, dann kann man nur Gaughin zustimmen, der einst schrieb "Am schönsten sind die Frauen so, wie Gott sie erschaffen hat- die Schneider können sie nur verderben." (S.10).
"Kleider machen Leute"? Spätestens nach den Studien in diesem Buch möchte ich das bezweifeln.
Gefallen hat mir das Zitat Josephine Bakers "Ich war nicht wirklich nackt. Ich hatte nur keine Kleider an". Demnach ist Nacktheit eine Frage des Bewusstseins. Darauf muss man erst mal kommen.Nach der Lektüre spätestens ist dies dem weltoffenen Betrachter aber klar.
Das Buch ist pädagogisch wertvoll, denn es motiviert den Betrachter, sich intensiv mit den Originalen zu befassen. Eine tolle Idee. Ein Buch für Einsteiger. Über den bewusst betrachteten gemalten nackten Körper hin zur abstrakten Kunst. Warum eigentlich nicht?
Lustig. Empfehlenswert.
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