"Ich möchte so gern, dass meine Bilder mehr sind, keine zufällige schöne Unterhaltung, nein, dass sie heben und bewegen und, dem Beschauer einen Vollklang vom Leben und menschlichen Sein geben." (Emil Nolde)
Dies ist der Katalog zur Ausstellung "Emil Nolde", die noch bis zum 15. Juni 2014 in Städel Museum in Frankfurt gezeigt wird.
Wer sich zunächst einen raschen Überblick über das Leben und Wirken des Malers beschaffen möchte, sollte im Anhang die Kurzbiografie über den 1867 im Dorf Nolde bei Tondern geborenen Künstler Hans Emil Hansen lesen, der nach einem ereignisreichen Leben 1956 als Emil Nolde berühmt geworden verstarb, nachdem er vier Jahre zuvor mit dem Orden Pour le Mérite in der Friedensklasse und den Kulturpreis der Stadt Kiel geehrt worden war. Nolde war ein bedeutender Vertreter des Expressionismus. Das soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben.
Das Vorwort zum Buch hat der Direktor des Städel Museums Max Hollein verfasst, der nicht verschweigt, dass es in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche Ausstellungen zu Emil Nolde gegeben hat, allerdings liegt die letzte Retrospektive bereits 25 Jahre zurück. Die derzeitige Ausstellung wurde möglich, weil sie nicht zuletzt durch Leihgaben privater Sammler unterstützt wurde. Max Hollein hebt hervor, dass ohne die zahlreichen Leihgaben der Nolde Stiftung Seebüll die Retrospektive nicht möglich gewesen wäre.
Nach einem Grußwort von Christian Ring, dem Direktor der Nolde Stiftung Seebüll folgt zunächst ein Essay des Herausgebers des Buchs Dr. Felix Krämer, der über den Künstler, seine ersten Erfolge, seine Farborgien, seine religiösen Bilder, aber auch seine Sehnsuchtsbilder Wissenswertes zu berichten hat. So entdeckte beispielsweise Nolde im Sommer 1906 in der Serie der Garten- und Blumenbilder das Potential der Farbe für seine Malerei.
Wie man erfährt war dieser Künstler davon überzeugt, dass er sich als "wahrer" Künstler von seinen Mitmenschen abhob. Das hing mit der Verinnerlichung seiner romantischen Konzeption eines Künstlergenies zusammen. Diesbezüglich ging er davon aus, aufgrund seiner Gaben verdammt zu sein, als "Prophet" oder als "Märtyrer" seinen Weg zu beschreiten (vgl.: S.19).
Im Rahmen dieses und der Folge-Essays erhält man einen guten Überblick über den vorgestellten Künstler und sein Werk. Christian Ring schreibt über das freie Figurenbild bei Nolde. Von ihm auch erfährt man, dass das Fantastische und Groteske den Maler nachhaltig geprägt hat, liest auch von Phantasien und ungemalten Bildern und dem Spätwerk. Wer mehr über Nolde und die nationalsozialistische Diktatur erfahren möchte wird in dem Essay von Aya Soika und Bernhard Fulda Näheres in Erfahrung bringen.
Der dann folgende Tafelteil ist in acht Abschnitte untergliedert. Neben den abgelichteten Werken finden sich hier erläuternde Textbeiträge:
1)Ursprünge 1896- 1906- Katharina Ferus
2)"Jahre der Kämpfe" 1905-1910- Franziska Leuthäußer
3) Seestücke- Felix Krämer
4)Biblische und Legendenbilder- Caroline Dietrich
5)Berlin- Facetten einer Großstadt- Chantal Eschenfelder
6)Das Fremde im Blick- Brigitte Sahler
7)"Magus aus dem Norden" 1912-1932; Felicity Grobien
8) Isgard Gracht; Spätwerk
Die Werke werden alle nach dem Tafelteil in Katalogbereich mittels Kurztexten näher erläutert. Diese Erläuterungen genau zu studieren lohnt sich, weil man die Werke auf diese Weise weitaus intensiver wahrnimmt.
Ein gelungener Kunstband mit einer beachtlichen Bibliografie.
Sehr empfehlenswert.
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