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Rezension: Die Impressionisten in der Normandie- Hirmer

Dies ist der Katalog zur gleichnamigen Sonderausstellung "Die Impressionisten in der Normandie", die vom 14.10.2017 – 21.01.2018 im Kunstmuseum Pablo Picasso Münster in Münster gezeigt wird. Vorgestellt werden 75 Werke von namhaften Impressionisten. Dabei werden die Bilder erstmals in Deutschland präsentiert. 

Die Normandie war seit der Frühen Neuzeit ein Ausgangspunkt für die sogenannte Grand Tour, die seitens junger englischer Adeliger im Alter von 16 und 25 Jahren auf dem europäischen Festland unternommen wurde, um im Anschluss an ihre heimische Ausbildung ihre höfischen Kenntnisse und ihre Umgangsformen zu perfektionieren. Zu Ende des 18. Jahrhunderts gab es einen Motivationswandel in besagter Reisekultur. Neben der touristischen Erschließung des kontinentaleuropäischen Abendlandes rückte nun die Suche nach einem individuellen und dabei zweckfreien Erleben der Natur in den Mittelpunkt. 

Einer der Wegebereiter des "optisch orientierten Tourismus" war der englische Maler und Schriftsteller William Gilpin. Er schrieb mehrere Essays, die nicht nur das touristische Landschaftserlebnis begründeten, sondern darüber hinaus die europäische Landschaftsmalerei sehr stark beeinflusste. 

So entwickelte sich ein Kanon von pittoresken Wahrnehmungs- und Darstellungsmustern, die sich berühmte englische Künstler des 19. Jahrhunderts zu eigen machten und vielfältig variierten. Es entstanden im 19. Jahrhundert viele illustrierte Reiseberichte, auch von der Normandie. 

Britische Künstler wie William Turner und Richard Parkes Bonington waren die berühmtesten Landschaftsmaler, die in Nordfrankreich malten. Natürlich gab es auch französische Maler an der Küste, so etwa Paul Huet, dessen Bilder man im Katalog bewundern kann. 

Über Monet und die Avantgarde der französischen Freilichtmalerei liest man Wissenswertes und hat Gelegenheit, sich in deren Gemälde zu vertiefen. So sind u.a. das bewegte Treiben der Häfen und die von Menschen bevölkerten Strände ein bevorzugter Darstellungsgegenstand Boudins, der in seiner Dynamik und raschen Wandlungsfähigkeit schwer einzufangen ist. 

Man erfährt ganz nebenbei über den fortschreitenden Tourismus in der Normandie im 19. Jahrhundert und kann sich anhand eines Gemäldes von Eugène Le Poittevin ein Bild vom "Baden bei Etretat" um 1858 machen. Gemälde von Schülern der "Ecole de Barbizon" werden vorgestellt und wunderschöne Werke von Courbet, der die Impression des Augenblicks meisterhaft erfasste. Auch Alfred Sisleys Bilder beeindrucken sehr und natürlich Monets Gemälde, die auf seiner Hochzeitsreise nach Trouville entstanden sind. 

Doch auch über die Postimpressionisten in der Normandie erfährt man etwas und ist  schlussendlich erstaunt über die gesamte Bilderwelt, die in dieser traumhaften Gegend entstanden ist, deren Reiz sich in den Gemälden spiegelt. 

Sehr empfehlenswert 

Helga König

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 Die Impressionisten in der Normandie

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