Dies ist der Katalog zu den Ausstellungen "Der NS- Kunstraub und die Folgen", die noch bis zum 11. März 2018 in der Kunsthalle Bonn gezeigt wird und "Entartete Kunst" – Beschlagnahmt und verkauft", die bis zum 4. März im Kunstmuseum Bern besichtigt werden kann. Die beide Ausstellungen zusammen bilden die Ausstellung "Bestandsaufnahme Gurlitt", die ein wichtiger Beitrag zur Aufarbeitung der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft ist.
Die Ausstellungen bezwecken, die Menschen, die Opfer des nationalsozialistischen Kunstraubs geworden sind und die Künstlerinnen und Künstler, die das Regime als "entartet" verfemte und verfolgte, zu würdigen. Des Weiteren wird über die Instrumentalisierung der Kunst durch Unrechtsregime aufgeklärt, als auch der staatlich organisierte Raub von Kunst- und Kulturgut durch die Nationalsozialisten veranschaulicht. Dieser war Teil einer systematischen Verfolgung von Menschen in Deutschland und in den von Deutschen besetzten Gebieten.
Der "Kunstfund Gurlitt“ besteht aus Gemälden, Skulpturen und Grafiken. Er lenkt die Aufmerksamkeit auf die Fragen nach der Geschichte des Handels mit Kunst und der daraus resultierenden Verantwortung der Akteure. Dabei lenkt der Ausstellungsteil im Kunstmuseum Bern das Augenmerk auf Werke von Künstlerinnen und Künstlern, die von den Nazis als entartet diffamiert wurden. Mehr als 20 000 Gemälde, Skulpturen und Grafiken wurden damals aus deutschen Museen entfernt. Die Zusammenhänge von Zwangsverkauf und Raub werden in der Ausstellung exemplarisch mit der Biografie Hildebrand Gurlitts verknüpft. Er hat als einer der vier mit der "Verwertung" beschlagnahmter Kunstwerke beauftragter Kunsthändler die Kampagne vollendet.
Die Ausstellung in Bonn dokumentiert den verbrecherischen Kunstraub der Nazis, wenn sie die Werke aus dem Nachlass Gurlitts ausstellt. Dabei tritt in der Ausstellung die ästhetische Qualität hinter ihrer Geschichtlichkeit zurück.
Beide Ausstellungen wollen aufklären. Darüber hinaus möchte das Buch den aktuellen Stand der wissenschaftlichen und publizistischen Auseinandersetzung mit Hildebrand Gurlitt und dem von ihm zusammengetragenen Kunstbestand reflektieren. Der erste Teil der vorliegenden Publikation befasst sich mit der Person Hildebrand Gurlitts und seinen beruflichen Aktivitäten vor dem Hintergrund historischer Ereignisse des 20. Jahrhunderts. Im zweiten Teil steht "der Kunstfund Gurlitt" im Vordergrund. Dabei bilden das Herzstück dieses Parts elf kurze, von unterschiedlichen Autorinnen und Autoren verfasste Fallbeispiele. Die Texte nehmen Bezug auf ausgewählte Kunstwerke. Neben den Werken aus Museen handelt es sich um Kunstwerke von privaten als jüdisch stigmatisierten Kunstsammlern und Händlern. Was aus "Gurlitts Kunstfund" wurde rechtmäßig erstanden und was stammt aus Zwangsverkäufen?
Insgesamt 450 ausgewählte Werke aus dem "Kunstfund Gurlitt" werden im Bildteil gezeigt und im Anhang schließlich eine Fülle von Hintergrundinformationen geboten.
Sehr empfehlenswert.
Helga König
Im Fachhandel erhältlich
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