Dies ist der Katalog zur gleichnamigen Ausstellung "Der Rhein- Eine europäische Flussbiografie", die noch bis zum 22.Januar 2017 in der Bundeskunsthalle in Bonn gezeigt wird.
In diesem reich bebilderten Buch wird gleich zu Beginn ein zwei Seiten umfassendes Gemälde von Moritz von Schwind präsentiert, das aus dem Jahre 1848 stammt und den Titel "Vater Rhein" trägt. Dieses Gemälde wird inhaltlich näher erläutert.
Es folgt ein Vorwort von Rein Wolfs. Hier erfährt man, dass die Entdecker des touristischen Rheins die Briten waren. Schon zu Ende des 18. Jahrhunderts begeisterten sie sich für die malerische Landschaft des Mittelrheintales mit seinen Burgen, Ruinen und Wasserfällen.
Maler wie der Brite William Turner und viele Literaten, unter ihnen Hölderlin, Lord Byron und Goethe, haben das Bild des Rheins und dessen Rezeption maßgeblich geprägt.
Ein Zitat von Max Ernst und dessen Gemälde "Vater Rhein" aus dem Jahre 1953 sind dem Text "Der Rhein. Eine europäische Flussbiografie" vorangestellt. Besagter Beitrag stammt von Marie- Louise von Plessen. Hier liest man u.a., dass dem Rhein noch nie zuvor eine Ausstellung als Biografie gewidmet wurde und zwar mit paläontologischen Exponaten aus rheinischen Kalken des Oligozän bis in die Gegenwart. "Der Rhein. Eine europäische Flussbiografie" ist die vierte Ausstellung im Rahmen der Wasserausstellungen von Marie – Luise von Plessen.
Neben einer Fülle von Abbildungen von Ausstellungsexponaten warten auf den Leser informative Textbeiträge unterschiedlicher Autoren, so etwa zum Rhein als Geohistorie und zur Navigation und Verbauung. Man erfährt Näheres zu "Europas feinster Kaskade", dem Rheinfall von Schaffhausen. Es handelt sich hierbei um den drittgrößten Wasserfall Europas. Der britische Maler J. M.W. Turner malte ihn voller Begeisterung.
Man liest von den Römern, der Kirche, den Kaisern, auch den Händlern, für die dieser Strom Bedeutung hatte. Über viele Jahrhunderte beförderte der Rhein als Straße des Weins, der Schriften, der Handelswaren den europaweiten Warenumschlag, aber der Rhein war auch der Strom der Troubadoure und galt zudem als Förderband für den Transfer und Austausch von Bildern und Schriften, von Zimelien und Druckwerken, die neue Ideen für Wissbegierige und Neugierige in Europa vertrieben.
Festungen und Residenzen sind ein weiteres Thema. Auch hier werden Bilder präsentiert, die einen guten visuellen Eindruck des dazu gehörenden Textes verschaffen. Das Kriegsgeschehen bleibt ebenfalls nicht ausgespart und man liest vom Nibelungenlied und dem Rheingold, das Hagen von Tronje einst in besagtem Fluss versenkt haben soll.
Auch "Marianne" und "Germania" kommen zur Sprache und die Freiheitsbäume am Rhein. Des Weiteren geht es um die Nationalisierung des transnationalen Stroms im 19. Jahrhundert, um industrielle Betrachtungen, um Nationaldenkmäler und anderes, nicht immer Erfreuliches mehr.
Mit dem Textbeitrag "Eine Achse der europäischen Idee" von Martin Winter findet dieses Buch einen gelungenen, versöhnlichen Abschluss.
Sehr empfehlenswert
Helga König
Das Buch ist überall im Fachhandel erhältlich
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