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Rezension: Rita de Muynck- Reframing- Klinkhardt&Biermann


Dies ist der Katalog zur gleichnamigen Ausstellung #Rita_de_Muynck- #Reframing, die  jetzt im Herbst 2019 im #Kallmann_Museum in Ismaning gezeigt wurde. 

Präsentiert wurden Werke der Künstlerin aus den Jahren 2014-2019. 

Herausgeberin des Katalogs ist Karin Sager, die  neben Rasmus Kleine für die eloquenten Texte im Buch zuständig ist und des Weiteren drei Gespräche mit  der flämischen Malerin Rita de Muynck geführt hat, die man in der Publikation nachlesen kann. 

Die Künstlerin nimmt in dieser Ausstellung die Besucher mit auf eine beeindruckende Reise und zeigt andere Formen des Kunsterlebens auf. Dabei stammt der Begriff "Reframing" für die Ausstellung aus der Psychologie. Er umschreibt die Fähigkeit, gedankliche Bezugssysteme, Rahmen und Kontext einer Situation oder eines Geschehens durch Perspektivwechsel umzudeuten. 

Auf die Kunst übertragen bedeutet dies, unsere Sicht zu erweitern und neue Vorstellungen als auch Deutungsmöglichkeiten zu entwickeln und zuzulassen. Bilder, die uns bewegen, schreibt Rita de Muynck, sind oder waren für uns von besonderer Bedeutung. Das gelte bei der Betrachtung von Kunst sowohl für angenehme wie auch zunächst für beunruhigende oder negative Empfindungen und genau da beginne der Prozess des "Umrahmens", des  "reframings". 

Bei längerer Betrachtung setzt eine tiefere Wahrnehmung des Kunstwerks ein, so aktuelle Ergebnisse der Hirnforschung und dies erlaube neue oder veränderte Zuordnungsmöglichkeiten, auch das Aushalten von Widersprüchen. Das im Reframing gefundene eigene Bild, erschaffe neue Realitäten. 

In der Ausstellung und im Katalog zeigt die Künstlerin Bilder, die unter verschiedenen Bedingungen entstanden sind. Dabei hörten die Besucher der Ausstellung zu den Werken, die bei Musik entstanden sind, die Stücke, die der Bildgestaltung zu Grunde liegen. Auf diese Weise konnten Wahrnehmungen des Werkes angeregt werden, die mit dem Ursprungsbild korrespondieren. Wie man erfährt, haben Teilnehmer solcher Versuche berichtet, dass sie bislang ihnen unbekannte ästhetische Erfahrungen gemacht haben, sie sprachen von intensiven emotionalen Reaktionen und sogar von synästhetischem Erleben.

In der Ausstellung im Kallmann-Museum gehörten Text, Musik und Exponate unmittelbar zusammen. Im Katalog allerdings kann man sich auch unabhängig von all diesem in die präsentierten Werke der flämischen Malerin vertiefen. So etwa in ihr Werk "Baum bei Kochel".

Rita de Muyncks  zentrales Anliegen besteht darin. Erinnerungen freizulegen, denen im Fall des Bildes "Baum bei Kochel" ein reales Erleben vorausgeht.

Es ist empfehlenswert, sich in die mit Karin Sager geführten Gespräche zu vertiefen, um das Anliegen und die Bilderwelt der Künstlerin besser zu verstehen. 

Ihr Bemühen, mit neurowissenschaftlichen Erkenntnissen leichtere Zugänge und Vorgehensweisen im Bereich der Kunstwahrnehmung und Kreativität zu entwickeln, finde ich höchst spannend und empfehle das vorliegende Buch allen, die an einem neuen Kunstverständnis interessiert sind und  sich mit den Werken der Künstlerin auseinandersetzen wollen 

 Helga König

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