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Rezension: Egon Schiele- Sämtliche Gemälde- 1909-1918- Taschen

Dieser reich bebilderte Prachtband mit dem Titel "Egon Schiele- Sämtliche Gemälde- 1909-1918" ist seitens des Tobias G. Natter herausgegeben worden. Er war u.a. an der Österreichischen Galerie Belvedere in Wien als Chefkurator tätig und arbeitete zudem als Gastkurator an der Tate Liverpool, der neuen Galerie New York, der Hamburger Kunsthalle, der Schirn in Frankfurt am Main und am Jüdischen Museum in Wien. Bevor er 2014 das Unternehmen "Natter Fine Arts" gründete, das sich auf die Schätzung von Kunstwerken und die Entwicklung von Ausstellungen spezialisiert hat, war er u.a. Direkter des Wiener Leopoldmuseums. 

Das Buch enthält neben hervorragenden Abbildungen von Werken Egon Schieles sechs Essays unterschiedlicher Autoren, die dem Leser dazu verhelfen, die Werke des Künstlers besser zu verstehen, des Weiteren seinen Lebenslauf und den umfangreichen, sehr gut erläuterten Katalog der Gemälde. 

Der Lebenslauf, den Tobias G. Natter verfasst hat, beginnt mit einem Zitat Egon Schieles, das dieser auf seinem Totenbett am 31.10. 1918 formuliert hat: "Nach meinem Tode, früher oder später, werden mich die Leute gewiss lobpreisen und meine Kunst bewundern." Schiele musste kein Hellseher  sein, um diesen Satz zu formulieren.

Egon Schiele (1890-1918) war ein österreichischer Maler und Zeichner, der ab 1908 die Wiener Akademie der bildenden Künste besuchte, sie jedoch drei Jahre später wieder verließ. Die 28 Lebensjahre Schieles werden chronologisch aufgeschlüsselt und sehr gut beschrieben, so beispielsweise auch das Jahr 1910. Damals nahm die "Marke Schiele" ihren Anfang. Über diese kann man sich anhand der Werke im Buch ausgiebig informieren. Egon Schiele verstarb übrigens an der Spanischen Grippe im Alter von gerade einmal 28 Jahren. 

Man staunt über das umfangreiche Schaffen in seinen knapp bemessenen Lebensdauer. 350 Ölgemälde und 3000 Zeichnungen und Aquarelle hat Egon Schiele der Nachwelt hinterlassen. Unglaublich.

Im vorliegenden Buch werden 221 Gemälde aus dem letzten Lebensjahrzehnt Schieles gezeigt. In dem 612 Seiten umfassenden Werk gibt es allerdings 578 Abbildungen. Neben den bereits erwähnten Essays hat man Gelegenheit Auszüge aus Schriften und Gedichten zu lesen, die im Kontext zum europäischen Expressionismus stehen. 

Es führt zu weit, die einzelnen Essays verkürzt hier wiederzugeben oder gar all die wunderbaren Bilder beschreiben zu wollen. Es sind teilweise großformatige Bilder, die im Katalogteil alle ausführlich und dabei sehr gut beschrieben werden. 

Nachstehende Essays thematisieren einzelne Schaffensperioden: 

Wunderkind und Rebell- Der frühe Schiele- Christian Bauer 

Die Ästhetik der Verwandlung: Schieles Durchbruch 1910 und 1911- Helena Perena 

Egon Schieles Passion: Geistigkeit und Sexualität 1912-1915, Gemma Blackshaw 

Egon Schiele 1914-1918- Die Kriegsjahre, Jill Loyd 

Des Weiteren erfährt man in einem Essay von Diethard Leopold mehr zu dem Thema  "Das Selbst als Programm"  und von Ursula Storch   schließlich  liest man Wissenswertes zu Text und Sprache bei Egon Schiele. 

Diese Fülle an höchst unterschiedlichen Motiven, Farben, Formen ist bewundernswert. Bewundernswert aber auch sind seine Gedichte. 

Das  Werk  "Egon Schiele- Sämtliche Gemälde- 1909-1918" ist nicht nur informativ, sondern sehr edel und hochwertig. Verpackt in einer gut verschließbaren Box, kann man es als Familienschatz aufbewahren und sich immer wieder daran erfreuen.

Absolut empfehlenswert. 

Helga König

Überall im Handel erhältlich

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