Dies ist der Katalog zur gleichnamigen Aus-stellung "Kunst der Vorzeit- Felsenbilder aus der Sammlung Frobenius", die vom 21.01.2016 bis 16.05.2016 in Berlin im Martin Gropius Bau gezeigt wird.
Bei den gezeigten Werken handelt es sich um eine Sammlung beeindruckender Felsbilder des deutschen Ethnologen Leo Frobenius, die nun nach 40 Jahren erneut der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden sind. Diese Sammlung gilt weltweit als eine der bedeutsamsten und umfassendsten Felsbildsammlungen, die seitens des ältesten ethnologischen Forschungsinstituts Deutschlands, dem Frobenius- Institut betreut wird.
5000 gemalte Kopien von Felsenbildern aus Europa, Afrika, Australien und Neuguinea lagern heute in der Kellern des Institutes an der Goethe Universität in Frankfurt am Main. Einige der Originale sind über 20 000 Jahre alt. Als Frobenius einst junge Künstler und Künstlerinnen mit auf die Expeditionen mitnahm, schufen sie gewissermaßen eigenständige Kunstwerke, denn die gemalten Kopien kommen den Originalen nur nahe, sind aber nicht identisch mit ihnen.
In Berlin werden erstmals etwa 130 Werke aus der Sammlung im Martin Gropius Bau gezeigt. Dabei möchte die Ausstellung auch einen Beitrag zur Erforschung der Rezeptionsgeschichte leisten.
Auf einer Doppelseite werden eingangs die Routen der Forschungsreisen (1904- 1939) von Leo Frobenius und seinen Mitarbeitern vorgestellt. Bei der Konzeption der Ausstellung hat man auf die inhaltliche Ausdeutung der einzelnen Felsenbilder verzichtet.
Ausführlich wird man im Rahmen von Texten unterschiedlicher Autoren mit der Entstehungsgeschichte vertraut gemacht. Dazu hat man Gelegenheit alte Fotos zu bestaunen, die die Künstler bei ihrer Arbeit zeigen, sei es in Algerien, Simbabwe oder anderenorts. Über die Künstler erfährt man auch Wissenswertes.
So liest man die Lebensgeschichte einer Künstlerin aus Ostpreußen, deren Eltern im 1. Weltkrieg ihren Gutsbesitz verloren hatten. Über Berlin kam sie nach Frankfurt und begleitete schließlich vier Expeditionen des Instituts nach Frankreich, Spanien und Italien. Auf diesen Reisen fertigte sie 150 Felsbildkopien, vier ethnografische Arbeiten und Fotografien an.
All die Bilder der Künstler zu bestaunen und sich bewusst zu machen wie alt die Originale sind, sich auch zu verdeutlichen, wie sehr der Mensch in allen Zeiten künstlerisch veranlagt war, ist bei dem Studium dieses Werkes unumgänglich und lässt uns demütig innehalten. "Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir?"
Man erfährt nicht zuletzt auch Wissenswertes über die Ausstellungsgeschichte und kann sich in eine Fülle von Bilder vertiefen, die in nachstehende die Rubriken untergliedert sind:
Südliches Afrika 1928- 1930
Nordafrika und Sahara 1914, 1926, 1932-1935
Europa: Spanien und Südafrika 1934, 1936
Europa: Italien und Skandinavien 1934-1937
Australien und Westpapua 1937-1939
Das Buch schenkt Einblicke in die Künstlerseele der Menschheit. Weshalb Felsenbilder gemalt wurden, weiß man bis heute nicht, schreibt Benedikt Burkhard zum Schluss, allerdings gäbe es eine Vielzahl von Gründen, mit denen sich die verschiedene Wissenschaften befassen und so liest man auch von den Theorien, die seit Mitte des 19. Jahrhunderts vorgetragen werden.
Über all dies nachzudenken und immer wieder die Werke zu betrachten, bereitet viel Freude und schenkt uns bemerkenswerte Träume aus einer längst vergessenen Anderwelt.
Sehr empfehlenswert
Helga König
Das Buch ist überall im Fachhandel erhältlich
Onlinebestellung: Prestel oder Amazon
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen