Gezeigt werden in diesem bemerkenswerten Schwarz-Weiß-Foto-Bildband Werke des Fotokünstlers Christopher Thomas. Der geborene Münchner hat die Bayerische Staatslehranstalt für Fotografie absolviert und begann anschließend seine berufliche Laufbahn als Werbefotograf.
Thomas erhielt für seine Fotoreportagen im Auftrag von Geo, Stern, Süddeutsche Zeitung Magazin, Merian etc. und für seine Werbekampagnen internationale Auszeichnungen. Seit etwa 15 Jahren aber stehen seine künstlerischen Arbeiten im Vordergrund, die von den renommiertesten Fotogalerien der Welt, Museen und bedeutenden Ausstellungen mit Applaus aufgenommen worden sind.
Seine Stadtporträts haben ihn als Fotokünstler zu dem werden lassen, was er heute ist. Es handelt sich um stille Aufnahmen von Stadtansichten, realisiert mit Großbildkamera und auf Büttenpapier geprintet. Dabei ist sein Filmmaterial ein Schwarz-Weiß-Film vom Typ 55 von Polaroid.
Für seine Publikation "New York Sleeps" wurde er mit dem Deutschen Fotobuchpreis ausgezeichnet.
Seine in den Jahren 2011 und 2012 entstandene Polaroid-Serie "Venedig. Die Unsichtbare" wurde weltweit in Galerien und auf Messen dargeboten.
Herausgeberin des vorliegenden Buches ist Ira Stehmann. Sie ist Expertin und Kunstbuchberaterin und lebt in München. Seit 2005 ist sie Kuratorin der Schweizer Sammlung für zeitgenössische Fotografie, übt aber noch zahlreiche, andere interessante Tätigkeiten in ihrem Metier aus.
Das Vorwort zum Buch stammt dem ehemaligen französischen Staatspräsidenten Valéry Giscard d`Estang, der die Hauptstadt Frankreichs mit seinen Worten wie eine Geliebte besingt. Paris scheint nicht nur ihm wie geschaffen für Spaziergänge. Wer je in Paris war, weiß um diese Prädestination.
Nach dem Vorwort folgt ein Essay von Ira Stehmann, die die Leser wissen lässt, dass Christopher Thomas ein fotographisches Liebesgedicht über Paris anfertigen wollte. Dies- so viel nur vorab-, ist dem Künstler vortrefflich gelungen.
Thomas, so die Herausgeberin, nimmt den Betrachter mit auf die Reise durch das Paris der Vergangenheit. Die Bilder- es stimmt- wirken unwirklich und traumhaft. Gezeigt wird eine Stadt der Stille, ohne Autos, völlig menschenleer.
Stehmann erinnert daran, dass Paris die Wiege und Welthauptstadt der Fotografie ist, denn dort wurde 1839 das Lichtbild in Form der Daguerreotypie publik gemacht 1939 gab es erstmals Fotos von Paris. Diese Bilder markieren den Beginn einer Ära der Fotografie.
Christopher Thomas entschied sich, für einen Schwarz-Weiß- Film, der das Stadtbild ruhig und abstrakt werden lässt. Die Fotos, so Stehmann wirken klassisch und unzeitgemäß. Es gelingt dem Fotografen, dass der Betrachter sich in der Wahrnehmung nur auf die Strukturen konzentriert. Thomas sieht seine Bilder als "einen Versuch, die Stadt von der alltäglichen Hektik, den Lärm und der Zerstreuung zu isolieren", wie er sagt und habe "nach der Essenz der Stadtstruktur" gesucht. Dabei lässt seine Sicht, seine Sensibilität und sein Können Bilder entstehen, die man als Metapher für die moderne Hauptstadt des 19. Jahrhunderts betrachten kann, so die Herausgeberin, die auch heute noch nichts von ihrer Ausstrahlung eingebüßt haben.
Ja, der Fotoband ist vom Fluidum der Poesie durchstrahlt. Paris-Liebhaber und Liebhaber edler Städteaufnahmen kommen völlig auf ihre Kosten. Man hat den Eindruck, Blicke in eine surreale Vergangenheit zu werfen. Bildbeschreibungen sind hier unmöglich. Blicke ich auf die Fotos vom Louvre, so weiß ich plötzlich, dass Zeit eine Fiktion ist. Es gibt Fotos, die ziehen mich in ihrer Unwirklichkeit völlig in den Bann und ich kann nicht schlüssig erklären weshalb. Es hat mit Erinnerung zu tun.
Dem Geschichtskenner fallen Begebenheiten ein, so vielleicht etwa, wenn er die Conciergerie betrachtet. Das Kopfkino produziert immer neue Szenen aus der Vergangenheit.
Tolle Aufnahmen vom Eifelturm und vom Innenhof des Louvre, der durch die gläserne Pyramide alles Vorrevolutionäre genommen bekam, lassen innehalten.
Beim Anblick des Jardin du Luxemburg komme ich ins Schwärmen. Diese Bilder erscheinen am Unwirklichsten.
Christoph Thomas sagt im Anschluss an die Fotos in einem Essay, dass eine seiner Motivationen, die ihn zu Stadtporträts veranlasse, darin besteht, die Dinge, die ihn umgeben intensiv wahrzunehmen und nach Möglichkeit- "das Auge des Betrachters durch eine ungewohnte visuelle Umsetzung auf Situationen, Menschen und Gegenstände zu lenken, die er normalerweise nicht registriert hätte- sie somit gleichsam sichtbar zu machen." Sein Wunsch, die ungeheure Schönheit von Paris in dem Gewimmel von Touristen, Autos, Rollern und dem gesamten Grundgeräuschen einer der größten Städte Europas wiederzufinden, ist ihm gelungen, mehr noch, er kann sie an alle Betrachter weitervermitteln und damit eine Sehnsucht nach einem Ort entstehen lassen, der vermutlich nur in der poetischen Bilderwelt des Fotografen Christopher Thomas besteht.
Sehr empfehlenswert
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