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Dieser Prachtband im Einschuber wurde von Johannes Grave auf den Weg gebracht. Er thematisiert die Werke Caspar David Friedrichs (1774-1840), der als der bedeutendste Künstler der Frühromantik gilt.

Man hat Gelegenheit zweihundert Abbildungen und Detailansichten von Werken aus allen Schaffensperioden des Künstlers kennenzulernen und Wissenswertes über den persönlichen, religiösen und politischen Hintergrund des Malers zu erfahren

Zunächst habe ich mich ausgiebig in die Bilderwelten vertieft, bevor ich mich dem umfangreichen Textmaterial gewidmet habe. Die Bilder lösen mir bei Emotionen aus, die klanglich wohl am ehesten in Kompositionen von Robert Schumann ihren Ausdruck finden.

Wichtige Aspekte von Friedrichs Bildauffassung werden in diesem Buch erörtert, Seine Bilder sollen nicht einen bestimmten Gedanken illustrieren, sondern vielmehr in eine genuin bildliche Form des Denkens überführen. Grave unterstreicht, dass es eines Sehens bedarf, das sich auf die spezifischen Qualitäten und Erfordernisse des Bildes einlässt, um den Werken dieses Künstlers gerecht zu werden.

Zunächst liest man zu Friedrichs Anfängen in Greifswald und hat die Chance die Bilder jener Zeit auch kennenzulernen. Seine ersten ganz auf figürliche Darstellung konzentrierten Zeichenübungen weisen offenbar noch keinen Weg zur Landschaftsmalerei und sein Zeichenunterricht bei dem Universitätszeichenlehrer Johann Gottfried Quistrop diente wohl eher als erste Annäherung an das Historienbild. Grave vermutet, dass Friedrich auf Anraten Quistrops 1794 in die Kopenhagener Akademie eintrat und ihm seine Lehrzeit dort nicht nur die ernüchternde Einsichten in die Schwierigkeiten, die mit einem Erzählen in Bilder eingehen, einbrachte, sondern ihm auch eine erste Annäherung an jene Gattung schenkte, die dann im Zentrum seines Schaffens stand: die Landschaftsmalerei.

In der Folge dann liest man über Friedrich und die Tradition der Dresdner Landschaftsmalerei. Zu jener Zeit war Dresden das Zentrum der Frühromantik. Man erfährt, dass Friedrich eine enge Verbindung zum Kreis um Heinrich von Kleist hatte und nachdem er drei Jahre in Dresden verbracht hatte, 1801 zu einer längeren Reise nach Greifswald und zur Insel Rügen aufbrach. Man liest von seinem zutiefst melancholischen Charakter. Vielleicht befand der Künstler sich in einer Krise und wollte in seiner Heimat neue Kraft schöpfen. Fragen dieser Art wirft der Autor jedenfalls auf.

In Greifswald und Rügen knüpfe Friedrich neue Bekanntschaften und erneuerte alte Freundschaften. Ab 1892 dann konzentriert es sich zunehmend auf die Gattung der Landschaft. Wie man erfährt, verlor die religiöse Funktion des Bildes hierdurch keineswegs an Bedeutung und Dringlichkeit.

Man liest in der Folge von seinen Dresdner Freunden und seinen Weimarer Kontakten u.a. dass er 1811 nicht weniger als neun Gemälde in Weimar ausstellen lies. Der Autor berichtet ausführlich über die Nähe und Distanz zu Weimar und von den Erwerbungen des Weimarer Hofes, die übrigens im Buch visualisiert sind.

Das Bilderpaar "Der Mönch und das Meer" und "Die Abtei im Eichwald" wurden 1810 von Kronprinz Wilhelm auf der Berliner Akademieausstellung gekauft. Über das Bildpaar wird man ausführlich in Kenntnis gesetzt, weil es von einem lange etablierten Verständnis abwich.

Man liest von seinen Auftraggebern, zu denen auch der spätere Großfürst Nikolaus I. Von Russland zählte und von Friedrich Naturstudien, die man auch durch Bilder kennenlernt. Man lernt den Künstler als Kritiker der zeitgenössischen Ästhetik kennen. Es wird danach gefragt, ob er der Maler des Erhabenen gewesen sei. Bei ihm wirken Dinge und Menschen silhouettenhaft und die Motive der Bilder sind sehr spannungsgeladen. Das gilt auch für "Zwei Männer in Betrachtung des Mondes", für " Abendlandschaft mit zwei Männern" aber auch für das "Segelschiff", das seit ewigen Zeiten mein Lieblingsgemälde von Friedrich verkörpert.

Wer sich ein Überblick über das Werk dieses Künstlers verschaffen möchte, ist mit diesem Prachtband gut beraten. Das Buch ist für Kunstfreunde eine wirkliche Bereicherung. Einfach schön.

Empfehlenswert.

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