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Rezension: Klimt inspired by Van Gogh, Rodin, Matisse- Hirmer



Dies ist der Katalog zur gleichnamigen Ausstellung "Klimt inspired by Van Gogh, Rodin, Matisse", die vom 3. Februar 2023 - 29. Mai 2023 in Wien im Belvedere Museum gezeigt wird. und vom 7. Oktober 2022 bis 8. 1.2023 in Amsterdam im Van Gogh Museum präsentiert wurde. 

Die Ausstellung und das Buch verfolgen die Spuren zurück zu Klimts künstlerischen Wegbereiter*innen und –begleiter*innen und stellen Werke von Klimt, van Gogh, Matisse und vielen anderen in eindrucksvollen Gegenüberstellungen vor. 

Das Werk beginnt mit einer chronologischen Übersicht zu Klimt, dem großen Meister der Moderne aus Wien und seiner Zeit. Dann folgen erste Gegenüberstellungen einiger Werke, nicht zuletzt auch ein Gemälde von Henri de Toulouse –Lautrec, das einem stilistisch nicht unähnlichen von Gustav Klimt gegenübergestellt ist. 

Interessant auch ist ein Blumengarten gemalt von Vincent van Gogh von dem Klimt offenbar angeregt wurde, auch bemerkenswert sind die Aktzeichungen Rodins, die denen von  Klimts gegenübergestellt werden.

Das Buch enthält neben einer Fülle von Bildern lesenswerte Texte unterschiedlicher Autoren, die sich zunächst mit der Wiener Kunst und Gustav Klimts Rezeption der internationalen Moderne auseinander setzen. Hier auch liest man, dass Klimt sich von verschiedenen zeitgenössischen Künstlern sehr stark beeinflussen ließ, jedoch dennoch "eine Handbreit seiner Malerei jeder sogleich als Klimt erkennen könne." Als Grund hierfür wird genannt, dass Klimts Konfrontation mit den Werken anderer Künstler relativ unvermittelt erfolgte und zuvor nur wenige Berührungspunkte  zu diesen Werken vorhanden gewesen sein sollen.

Alsdann lernt man Klimts Frühwerk kennen. Hier wird der lange Weg vom Wiener Historismus zur internationalen Avantgarde beschrieben. Einflüsse westeuropäischer Malerei ließen sich erstmals in größerem Umfang im Jahr 1883 nachweisen. So soll besonders Klimts "Orpheus und Eurydike" und "Mark Anton und Kleopatra" in Komposition und Zeichnungen der Figuren, teils auch im Kolorit Cananels Hauptwerk "Thamar" gefolgt sein. Erwähnt wird auch der Maler Alma-Tademas, von dem Klimt sich inspirieren ließ und insgesamt seine Anregungen vor der Zeit der Secessionsgründung primär von Künstler*innen bezog, bei denen der Hang zum Dekorativen und zur stilisierten Linie bereits ein prägendes Merkmal war. 

Seelenkunst ist ein weiteres Thema. Dazu schreibt Edwin Becker. So liest man u.a., dass die Beseeltheit der Figuren in Klimts Darstellung in den 1890er Jahren immer ausgeprägter wurde. Der Künstler Ferdinand Khnopff soll einen starken Einfluss auf Klimt gehabt haben. Die Gründe werden auf Seite 113 genannt. Auch Gegenüberstellungen von Singer Sargent und Whistler zu Klimt werden ausführlich erörtert und anhand von Werken gezeigt.

Es führt zu weit, all die Texte im Buch hier zu streifen. Marian Bisanz-Prakken handelt Klimt und die internationale Kunst um 1900 ab. Hier liest man Wissenswertes zum Fakultätsbild Klimts mit dem Titel "Die Philosophie", aber auch zum berühmten "Beethovenfries", wo Klimt seine Begeisterung für die neuen Helden der Wiener Avantgarde auslebte. Diese Monumentalarbeit war der menschlichen Existenz in ihrer Totalität gewidmet. 

Die Bilderwelt im Buch, die näher beschrieben ist, ist überwältigend. Stilisierte Landschaften werden von Renske Suijver näher beschrieben, auch hier wieder geht es um Gegenüberstellungen, so etwa aus der neoimpressionistischen Farbpalette, wo speziell Monet für Klimt den Weg geebnet hat. Interessant auch sind Parallelen zwischen Van Gogh und Klimt. 

Schlussendlich das Spätwerk. Untertitel "Die Emanzipation der Farbe". So kann Klimts Auseinandersetzung mit den Werken der Postimpressionst*innen und der Fauves als Auslöser für den elementaren und sinnlichen Einsatz von Farbe betrachtet werden, der sein Spätwerk auszeichnet. Auch hier wieder lernt man eine Fülle von Gegenüberstellungen kennen und zu begreifen, das Kunst nicht nur von Können kommt, sondern auch von Inspiration durch andere Künstler und zwar jenseits von Plagiaten.

Maximal empfehlenswert 

Helga König

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