Siegfried Gohr präsentiert mit "Per Kirkeby- Polarwind und leiser Wellenschlag" Werke des Künstlers Dr. Per Kirkeby. Der aus Dänemark stammende vielseitig begabte Kreative ist ausgebildeter Naturwissenschaftler. In seiner Dissertation befasste er sich mit arktischer Geologie der Quartärperiode und gilt als einer der Pioniere an der Schnittstelle von Kunst und Wissenschaft.
Seine frühen Reisen und Expeditionen führten ihn in den hohen Norden aber auch nach Mittelamerika. Dort galt sein spezielles Interesse der Kunst und Architektur der Maya. Es folgten weitere Reisen, sogar in die Südsee.
Das sich daraus entwickelt habende Schaffen Kirkebys umfasst Malerei, Bronzeskulpturen, Backsteinskulpturen im öffentlichen Raum, fernerhin ein reiches Werk von Arbeiten auf Papier, so etwa Essays und Gedichte, aber auch Filme, Bühnenbilder und Architektur. Zentrales Thema dabei ist die Natur und ihre Verwandlung.
Kirkeby wurde 1982 zum Mitglied der dänischen Literaturakademie ernannt. Dies bestätigte seinen Rang als Dichter und Essayist. Professuren hatte er zudem an verschiedenen Akademien und die Royal Academy of Arts, London, krönte sein Schaffen mit der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft als Honorary Academician.
Die Werke, die diesem Buch zugrunde liegen, stammen aus einer Schweizer Privatsammlung und konzentrieren sich auf den Zeitraum ab 1980 bis in die Gegenwart. Dabei vereint die Sammlung meisterhafte, großformatige Gemälde, kraftvoll-expressive Bronzeskulpturen, eine Gruppe von eigenständigen, kleinmaßstäbigen Bronzemodellen für monumentale Backsteinskulpturen ferner Aquarelle, Zeichnungen, Radierungen und Monographien.
Raffinierte Kompositionen und ungewöhnliche Farbklänge in seiner Malerei erweisen sich als unverwechselbar. Der Betrachter der Werke nimmt die Intensität der Wahrnehmung und die Virtuosität des Malers wahr und ist von den Farben angetan.
Die Publikation ist untergliedert in die Rubriken:
Malerei
Skulpturen
Arbeiten auf Papier
Gedichte und Essays
Das Werk wurde für das vorliegende Buch von zahlreichen Autoren beleuchtet und zwar durch aufschlussreiche Essays, die die Wahrnehmung der Persönlichkeit und des Schaffens des Künstlers erweitern. Hinzu kommen eine Reihe von Briefen, teilweise handgeschrieben von Autoren wie Charlotte E. Remé und Wolfgang Rihm.
Es führt zu weit, dass umfangreiche Textmaterial hier verkürzt wiederzugeben, zumal es im direkten Bezug zu den visualisierten Werken verstanden werden will. Sehr spannend zu lesen sind ist der Text zum Thema "Malerei und Geologie im Dialog" und faszinierend sind seine Ölbilder, besonders sein Gemälde "Leiser Wellenschlag, grün". Seine Backsteinstulpturen erreichen teilweise monumentale Ausmaße, aber seine Bauten haben bei allem dennoch auf einen Menschen abgestimmtes Maß. Sie verändern die Wahrnehmung beim Durchschreiten, sind Licht- und Schattenmaschinen, verfügen über geschützte Nischen, Sitzbänke zum Ausruhen, zum Versteck- und Ballspielen.
Kirkeby soll ein zutiefst humanistisch geprägter und universell gebildeter Künstler sein, dessen Grundprinzipien des Handelns und seiner Kunst in seinen Bauten und Malereien aber auch in seinen Bronzemodellen zum Ausdruck kommt.
Beeindruckt haben mich auch seine Gedichte. Daraus zur Veranschaulichung die Zeilen:
Die Vorstellung von Licht
ist die Öffnung der Höhle
Bögen der großen Kirchen
eine endlose Reihe
Das zugefrorene Wasser
voll von Möwen
Eine Höhle in den Kalkfelsen
mit der dunklen Öffnung.
Ein großartiges Buch über das Schaffen eines beeindruckenden Künstlers.
Sehr empfehlenswert
Helga König
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