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Rezension: Hokusai- Mathhi Forrer

Dieser Prachtband ist dem Leben und Werk des japanischen Künstlers des Farbholzschnittes Katsushika Hokusai (1760-1849) gewidmet. Die großformatigen Abbildungen seiner Werke führen in eine Welt, die man als Mitteleuropäer wie ein Traumwelt wahrnimmt.

Nach einem Vorwort, das die Frage "Warum noch eine Hokusai-Monographie?" zufriedenstellend beantwortet, erfährt man, dass im Buch die Leistungen des Künstlers stets vor dem allgemeinen Hintergrund der japanischen Welt des Farbholzschnittes betrachtet und in den Kontext der kulturellen Entwicklung seiner Heimat gestellt werden. Weiter wird man in Kenntnis gesetzt, dass Hokusai ein Künstler war, der sich immer wieder neu erfand, also demnach besonders kreativ war.

Untergliedert ist das bild- und textreiche Buch in die Oberbegriffe:

-Jugend und Shunro-Periode
-Hokusai Sori Privatdrucke
-Gakyonjin und Katasushika Hokusai
-Das Vermächtnis des Hokusai Raito
-IItsu: Hokusai wird "Wieder ein Jahr alt"
-Die Manji-Periode Hokusais letzte Jahre


Hokusai trat als 18 jähriger in das Atelier von Katsukawa Shunsho ein. Dort arbeitete er 15 Jahre als Maler und Holzschnittkünstler unter dem Namen Shonro. Im ersten Kapitel wird Hokusais Jugend und die Shunro-Periode näher beleuchtet. Zur Sprache kommen u.a. die Welt des Farbholzschnitts, Hokusais Frühwerk unter dem Zeichen Shunros, die Holzschnitte der Konkubinenschauspielerinnen, seine Illustrationen für Populärromane, die erste Anerkennung aufgrund der Perspektivbilder für Nishimuraya Yohachi und seine Anerkennung im Rahmen des Genres der Schauspielbilder.

Hokusai verfügte über poetisches, erzählerisches, und humoristisches Talent. Wie man erfährt, schrieb er jahrelang volkstümliche Romane, die in einem charakteristischen gelben Einband "Die kleinen gelben Bücher" erschienen, (vgl. S. 22 ff). Diese Bücher zeigen bereits seinen Hang zum Sarkasmus und seine gute Beobachtungsgabe. Hokusai verließ 1792 nach dem Tod deines Meisters und einem Streit mit einem Mitschüler das Atelier Shunshos. Er wurde dann unter dem Namen Hokusai Sori zum Favoriten namhafter Laiendichter und entwarf in jener Zeit zwischen 1776-1805 eine große Anzahl kostbarer Glückwunsch- und Einladungskarten, bei denen er mit Goldstaub und Silber arbeitete. Diese Karten werden "Surimonos" genannt. Im Rahmen des Kapitels "Hokusai Sori Privatdrucke" wird die Welt der Privatdrucke in der damaligen Zeit näher erörtert und man erfährt u.a. mehr zur Poetik zu den berühmten Orten Edos.

Die Bilderwelt hier im Einzelnen zu erörtern, ist unmöglich bei dieser Fülle an Bildern, die das Buch enthält. Damit Sie Vorstellung davon erhalten, habe ich hier einige Bilder in die Rezension eingebunden.

Hokusai nannte sich u.a. Gakyojin und Katsushika Hokusai. Unter seinen vielen Arbeiten waren auch Gedichtsillustrationen und Illustrationen für Populärromane, z.B. für Abenteuerromane. Seine Personen sind mit einer in Japan bis dahin nicht gekannten Realitätsdichte dargestellt, die der Intensität entsprang, mit der er menschliche Haltungen in ebensolcher Art und Weise wie Naturerscheinungen studierte. Ab 1814 wurden sein Werk "Manga" Enzyklopädie in Bildern veröffentlicht. Diese bestand aus 15 Bänden. Im Rahmen des Kapitels "Das Vermächtnis des Hokusai Taito" erfährt man Näheres zu seinen Zeichenbüchern, den Bilderalben und den erotischen Bildern. Seine Zeichnungen besitzen so viel Schärfe, dass sie geradezu karikaturistische Züge annimmt.

Hokusai wählte zumeist extreme und ungewöhnliche Haltungen und zum Kulminationspunkt potenzierte Bewegungen, gleichwohl waren es Alltagsszenen, die er schilderte. Diese allerdings waren von der konventionellen Kunst nie zuvor so unverfälscht dargestellt worden. In seinen "Mangaarbeiten" handhabte er als Zeichner meisterhaft die abkürzende Technik des Punkt-Strich-Systems,(siehe Seite 130ff).

Im Kapitel "IItsu: "Hokusai wird "Wieder ein Jahr alt" Zeit für Neuanfang" wird von seinem kreativen Schub im hohen Alter berichtet, in der er große Landschaftsfolgen anfertigte, die heute weltberühmt sind. Es entstanden insgesamt 137 Drucke über einen Zeitraum von 5 Jahren. Diese zeigen den Fuji, Wasserfälle, Brücken, Blumen und Geister. Seine "36 Ansichten des Berges Fuji" sind wohl in der westlichen Welt mit am berühmtesten. In seinem malerischen und zeichnerischen Schaffen war sein didaktisches Werk zweitrangig, obschon es mehrere bemerkenswerte Zeichenbücher beinhaltete.


Hokusais letzten Jahre werden die Manja-Periode genannt. In diesen Jahre widmete er sich vor allem der Malerei, weil er nicht nur als Holzschnittzeichner, sondern auch als echter Maler in die Geschichte eingehen wollte.

Dieses Buch ist eine wirklich Kostbarkeit.

Empfehlenswert.



Bilder: Mit freundlicher Genehmigung ©Prestel- Verlag
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