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Rezension- #Georg_Baselitz- Damals, Dazwischen und Heute- Haus der Kunst- Prestel-Verlag

Dies ist der Katalog zur Ausstellung "Georg Baselitz- Damals, Dazwischen und Heute"-, die seit dem 19.9.2014 bis zum 1.2. 2015 im Haus der Kunst in München gezeigt wird. Herausgeber des Werks ist Ulrich Wilmes. Nach einem Vorwort von Okwui Enwezor folgt ein ausführliches Gespräch zwischen diesem und Georg Baselitz sowie Beiträge von Ulrich Wilmes, Katy Siegel, Eric Darragon, Michael Semff und Georg Baselitz. Dem Anhang zum Schluss ist die Werkliste und die Biografie zu entnehmen, die seitens des Archivs von Georg Baselitz zusammengestellt worden ist. 

Die Ausstelllung, deren Kurator Dr. Ulrich Wilmes ist, verfolgt thematische Leitlinien, gruppiert um Figuren, Motive und Ikonenfotografien in Baselitz´ Malerei. Geboten wird ein tiefer Einblick in eine fünfzigjährige Schaffenszeit. Dokumentiert wird dabei wie klar und unerschütterlich sich Themen durch das ganze Werk ziehen. Zudem wird die Tradition gegenständlicher Malerei analysiert. Diese nämlich bildet den Kern der Arbeit eines der konsequentesten Künstler unserer Zeit, wie uns Enwezor wissen lässt. 

Eines der nicht unwesentlichen Elemente der Kunst von Georg Baselitz ist die Erneuerung und kritische Reflexion des eigenen Tuns. Das  ausführliche Gespräch zwischen Baselitz und Enwezor hier in Kurzform wiederzugeben wäre vermessen. Es in aller Ausführlichkeit zu lesen, bringt dem Betrachter die Werke von Baselitz intellektuell näher, verdeutlicht die komplexe Geisteshaltung, die hinter den einzelnen Werken steht.

Wie Ulrich Wilmes schreibt, ist eines der bestimmenden Wesensmerkmale der Werksentwicklung von Georg Baselitz seine historische Reflexivität. Diese scheint sich zunehmend von der Bedeutung her auszudehnen. Bei ihm übernimmt das Bild die Führung, während er daran arbeitet. Wie er schreibt, findet im Schaffensprozess zwischen seiner vorgefassten Bildidee und dem Bild, das um sein Eigenleben kämpft ein Auseinandersetzungsprozess statt.

Baselitz arbeitet ausschließlich mit Disharmonien. Er ordnet nach dem Prinzip der Disharmonie, nach dem der Unausgewogenheit, nach dem der Zerstörung. Werke aus unterschiedlichen Zeiten zeigen auf den Kopf gestellte Motive und beispielsweise durch Fingermalerei entstandene grob gehauene Figuren, die er anschließend bemalt hat. Der Adler zählt zu den am häufigsten wiederkehrenden Motiven im Werk dieses Künstlers, wobei mein diesbezügliches Lieblingsbild eine Fingermalerei aus dem Jahre 1972 ist. Es trägt den Titel "Adler". Dieser steht auf dem Kopf und nimmt ihm dadurch all die Eigenschaften, die man normalerweise mit diesem Tier assoziiert. 

Baselitz hat sich während seiner gesamten bisherigen Schaffensperiode dem Gängigen wiedersetzt. Obschon er wie der Katalog zeigt, vielfach seine Methode gewechselt hat, ist sein Ziel jedoch stets gleich geblieben. In seinem Werk ist alles aus der Arbeit des Malens und aus der Reflexion über dieses Tun herausgewachsen, schreibt Michael Sempff. 

Wer in die Werke sinnlich und intellektuell vordringen möchte, ist  -ich sage es nochmals- gut beraten, die Texte ausführlich zu studieren und sie  auf sich wirken zu lassen. Womit Baselitz den Betrachter konfrontiert ist keine leichte Kost, aber es kann zum Augenschmaus werden, wenn man die dahinterstehende Vorstellung begreift. 

Sehr empfehlenswert.

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zum Prestel-Verlag und können das Buch bestellen.http://www.randomhouse.de/Buch/Georg-Baselitz-Damals-dazwischen-und-heute/Ulrich-Wilmes/e467959.rhd . Die können es aber auch bei Ihrem Buchhändler um die Ecke ordern.

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